alter Instrumente in Berlin ist es neuerdings gelungen, ein von W. 1788 gebautes Clavecin royal zu erwerben.
W. war Besitzer eines Hauses, in dem er mit seiner Familie und mit seinem Bruder wohnte und seine Werkstatt hatte. Zufolge des Leichenbuches der Kreuzkirche von 1784–1790 befand sich das Gebäude „vorm Seethore“. Kläbe bestimmt seine Lage genauer, indem er Seite 177 schreibt: „W. wohnte „Contrescarpe Nr. 9“. Mit diesem Namen bezeichnete man im 18. Jahrhunderte einen von der Gegend des heutigen Dippoldiswaldaer Platzes am Seetore und Pirnaischen Tore vorbei bis zur Elbe an der Außenseite des Festungsgrabens hinführenden, noch wenig bebauten Weg. Der Teil desselben, der zwischen Seetor und Dippoldiswaldaer Platz lag, erhielt um 1830 den Namen Äußere Seegasse und wurde im Jahre 1840 mit der sich ihr anschließenden und nach dem heutigen Georgplatze führenden Waisenhausgasse zur Waisenhausstraße vereinigt. W's. Haus stand an der Ecke der letzteren und des Dippoldiswaldaer Platzes, wurde aber in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts abgebrochen. Auf seinem Raume errichtete man das große Eckgebäude, das erst zu dem erwähnten Platze gehörte und die Hausnummer 11 trug. Durch Verlegung der Haustür ist es Waisenhausstraße 1 geworden (O.-Nr. 18).
Nr. 129. v. Blücher, Gebhard Leberecht, Fürst von Wahlstadt, 1742–1819, der berühmte Feldherr und volkstümlichste Held des deutschen Befreiungskrieges, allgemein „Marschall Vorwärts“ genannt, begann seine militärische Laufbahn im schwedischen Dienst. 1760 trat er in die preußische Armee ein, in der er aber, weil übergangen, 1772 seinen Abschied nahm und nun fünfzehn Jahre lang dem Militärdienst fernblieb. In dieser Zeit widmete er sich der Landwirtschaft. Von 1787 wieder als Offizier tätig, errang er seine glänzendsten kriegerischen Erfolge in den Jahren 1813–1815. So siegte B. mit seiner schlesischen Armee am 26. August 1813 an der Katzbach über Macdonald, wofür er später den Titel „Fürst von Wahlstadt“ erhielt, und am 16. Oktober über Marmont bei Möckern. Unermüdlich verfolgte B. die bei Leipzig völlig geschlagene französische Armee, ging am Neujahrstage 1814 über den Rhein, besiegte den 1. Februar Napoleon bei La Rothière, den 9. März bei Laon, wurde vom Kaiser der Franzosen den 16. Juni 1815 bei Ligny zwar geschlagen, da die ihm versprochenen 20 000 Engländer nicht eintrafen, entschied aber die Schlacht bei Belle Alliance am 18. Juni und nahm, wie schon am 31. März 1814 geschehen, am 7. Juli 1815 wiederum am Einzuge der Verbündeten in Paris teil.
Nur einmal, und da auch nur wenige Tage, weilte Fürst B. in Dresden. Am 30. März 1813 traf er hier ein und nahm Wohnung im Räcknitz'schen Hause, jetzt Kaiser-Wilhelm-Platz 10. Gleich nach seiner Ankunft ließ er an den Straßenecken zwei von ihm am 23. März bereits in Bunzlau unterzeichnete Aufrufe anschlagen. Der eine galt den von ihm befehligten Truppen, die zur Milde und Menschlichkeit gegen die sächsische, bez. Dresdner Bevölkerung ernstlich ermahnt wurden, der andere Aufruf wendete sich ausschließlich an die Sachsen und
Adolf Hantzsch: Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1918, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/136&oldid=- (Version vom 25.4.2023)