forderte sie in schwungvollen Worten auf, das verhaßte französische Joch abzuwerfen und sich den Preußen anzuschließen, aber auch die nötigen Bedürfnisse der eingetroffenen Soldaten zu befriedigen. Als sich freilich herausstellte, daß B. ohne Bezahlung sehr starke Lieferungen verlangte, erhob die vom König Friedrich August zur Weiterführung der Regierungsgeschäfte für die Zeit seiner Abwesenheit eingesetzte Immediat-Kommission schriftlich Einspruch, da Sachsen sich nicht im Kriege mit Preußen befände, erreichte aber damit nur, daß B. in einem Antwortschreiben vom 31. März versprach, die Drangsale des Krieges dem Lande soviel als möglich zu erleichtern und der Hoffnung Ausdruck gab, „später die geforderten Lieferungen bezahlen zu können“. Scharf rügte er freilich den „ungeziemenden Ton“ der Eingabe, was die genannte Kommission schleunigst veranlaßte, dem preußischen Heerführer ihre Ergebenheit zu versichern. Trotzdem mußte auf seinen Befehl sein Schreiben im Dresdner Anzeiger unter militärischer Bewachung wortgetreu abgedruckt und dann angeschlagen werden. Bereits am 2. April verließ B. mit seinen Truppen unsere Stadt und begab sich über Freiberg und Chemnitz nach Penig.
Nr. 130. Hasche, Johann Christian, 1744–1827, kann, obgleich er im Dorfe Nieska bei Mühlberg geboren war, doch als echter Dresdner gelten, da er bereits als Kind in unsere Stadt kam. In seinem langen hier verbrachten Leben lernte er sie sehr genau kennen und so lieb gewinnen, daß er sich von 1773 an dauernd der Erforschung ihrer Geschichte widmete. Unter allen älteren Schriftstellern, die über Dresden geschrieben haben, ist er der fruchtbarste gewesen. H's. Lebensgang war ganz einfach. Nachdem der Chronist die Kreuzschule besucht und in Leipzig seit 1768 fünf Jahre Theologie studiert hatte, kehrte er sofort in unsere Stadt zurück und erwarb sich hier seinen Unterhalt zunächst durch Erteilung von Privatunterricht in bürgerlichen und vornehmen Häusern, daneben aber auch durch Schriftstellerei. So schrieb er von 1776–1782 nicht nur für die „Dresdner gelehrten Anzeigen“ eine größere Anzahl theologischer und geschichtlicher Aufsätze, sondern auch seine bekannte und als Quelle noch heute gern benutzte „Umständliche Beschreibung Dresdens mit allen seinen äußern und innern Merkwürdigkeiten, historisch und architektonisch“, deren erster Teil 1781, der zweite 1783 in Druck erschien. Da ihm die Lehr- und Schriftstellertätigkeit soviel eintrug, daß er davon seine bescheidenen Lebensbedürfnisse bestreiten konnte, bewarb er sich um kein geistliches Amt, lehnte aber die ihm 1788 angebotene Stelle eines Predigers bei den Festungsbaugefangenen nicht ab, da er in diesem Amte seine geschichtlichen Studien nicht aufzugeben brauchte. So setzte er das 1784 begonnene Werk: „Magazin der Sächsischen Geschichte“ bis zum Jahre 1791 fort. Es umfaßt acht Jahrgänge, von denen jeder zahlreiche teils größere, teils kleinere Aufsätze enthält, die sich meist auf Dresden, aber auch auf andere sächsische Städte beziehen und verschiedene ortsgeschichtliche Gegenstände behandeln. Ungleich wertvoller ist die fünf Bände füllende „Diplomatische Geschichte Dresdens von seiner Entstehung bis auf unsere Tage“. H.
Adolf Hantzsch: Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1918, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/137&oldid=- (Version vom 25.4.2023)