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veröffentlichte sie in den Jahren 1816–1822. Diesem Werke fügte er ein ziemlich umfangreiches „Urkundenbuch zur Dresdner Geschichte“ bei, das er aber trotz weiteren noch zur Verfügung stehenden Arbeitsstoffes nicht fortsetzte, weil, wie er am Schlusse des Buches bemerkt, es der Liebhaber zu wenig sind und weil er die teuren Urkunden für gewisses Geld seinen Lesern nicht umsonst liefern will.

Da H. als Geistlicher es bei seinen Zuhörern, den Baugefangenen, allermeist mit rohen, zum Teil sehr schweren Verbrechern zu tun hatte, die in den Gewölben des Festungswalles am Pirnaischen Tore untergebracht waren, so mag sich H., um in seinen Predigten richtig verstanden zu werden, dabei gewiß einer besonders derben Ausdrucksweise bedient haben. Der hiesige Chronist Dr. Schäfer sagt in einem seiner Aufsätze: „H. war als Prediger der Abraham a Sankta Clara.“ – Nachdem er sich 1822 in den Ruhestand hatte versetzen lassen, starb er fünf Jahre später nach einem langen, arbeitsreichen Leben.

Vom Beginn seiner Wirksamkeit als Geistlicher wohnte der überaus fleißige und verdienstvolle Dresdner Geschichtsschreiber laut Wohnungsbuch von 1797 „über dem Pirnaischen Thore", d. h. in den Räumen, die sich über der 1780 auf dem genannten Tore errichteten Festungsbaukirche befanden. Als man diese im Sommer 1820 abbrach, wurde der Gottesdienst für die Baugefangenen in die Kapelle des an der Annenstraße stehenden Jakobshospitals verlegt. H. schlug deshalb sein Heim in dem Hause Am See Nr. 560, jetzt 16 (O.-Nr. 604) auf, wie noch das Adreßbuch von 1827 nachweist. In demselben Jahre aber, wahrscheinlich zu Ostern, hat er aus unbekanntem Grunde seine Wohnung nochmals gewechselt. Nach dem Totenbuche der Annenkirche vom Jahre 1827 ist H. am 25. Juli, alt 83 Jahre 7 Monate, in der Poppitzer Gemeinde Nr. 593b verstorben. Dieses dem Plane nach kleine Gebäude stand in einem Garten, der an seiner Ostseite von dem am nahen Falkenhofe beginnenden und nach dem Feldschlößchen führenden Wege begrenzt wurde. Letzterer trug damals die Bezeichnung „Vor dem Falkenschlage“. 1839 erhielt H's. letztes Wohnhaus die O.-Nr. 1693 und die Haus-Nr. 7. Nach seiner später erfolgten Niederlegung errichtete man auf dem gewonnenen Raume das Gebäude jetzt Falkenstraße 10 (O.-Nr. 125).


Nr. 131. Hölzer, Gottlieb August, 1744–1813, war „ein Architekt von künstlerischer Eigenart und schöpferischer Phantasie“, wie Barth in seiner Doktor-Dissertation „Zur Baugeschichte der Dresdner Kreuzkirche“ über ihn urteilt. Nachdem er die Kreuzschule besucht, durch Einzelunterricht in den mathematischen Fächern sich gründlich weitergebildet, dann aber auch das Maurerhandwerk erlernt hatte, wurde er Schüler der Kunstakademie, an der er seit 1769 als Unterlehrer, seit 1777 als Professor höchst anregend und erfolgreich unterrichtete. Im Jahre vor dem letzterwähnten Zeitpunkte war er zum Hofbaumeister ernannt worden. H. lieferte die Pläne nicht nur für den schönen Park, den Graf Ludwig Siegfried Vitzthum v. Eckstädt 1772 am Schlosse Lichtenwalde, sondern auch für das herrliche Bauwerk, das derselbe Graf um 1774 für sich in