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Herzog Christoph von Württemberg

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Herzog Christoph von Württemberg
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 25, S. 427–428
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[425]

Das Denkmal des Herzogs Christoph von Württemberg auf dem Schloßplatze in Stuttgart.
Modellirt von Paul Müller.

[427] Herzog Christoph von Württemberg. (Zu dem Bilde S. 425.) Dem Leser sind vielleicht in freundlicher Erinnerung geblieben die Bilder aus Stuttgart, welche die „Gartenlaube“ im Jahre 1887 gebracht hat. Eines derselben zeigte die hochragende Jubiläumssäule mit der ehernen Concordia, eine Erinnerung an das fünfundzwanzigjährige Regierungsjubiläum des Königs Wilhelm im Jahre 1841. Der prachtvolle Schloßplatz, dessen Mittelpunkt die Säule bildet, erhält in diesen Tagen – und zwar abermals im Zusammenhange mit einem fünfundzwanzigjährigen Regierungsjubiläum, demjenigen, welches König Wilhelms Nachfolger, Karl I., feierlich zu begehen sich anschickt – einen neuen künstlerischen Schmuck von hervorragender Bedeutung, ein Denkmal des Herzogs Christoph.

Es ist nicht ohne tieferen Sinn, wenn König Karl im Jubeljahre seiner Regierung gerade diesen unter seinen Vorfahren durch die Errichtung eines Standbildes in der Hauptstadt des Landes ehrt. Die Regierungszeit des Herzogs Christoph, 1550 bis 1568, ist die erste für die Gesetzgebung des Landes bedeutsame Periode in der Geschichte Württembergs. Aus kleinen Anfängen heraus hatten sich die Grafen, dann Herzöge von Württemberg durch klugen Haushalt, politischen Verstand, Ansehen beim kaiserlichen Hofe, theilweise auch durch Heirath und kriegerische Eroberung nach und nach zu Herren eines stattlichen Gebietes gemacht, und insbesondere waren unter Herzog Christophs Vorgänger, dem aus Wilhelm Hauffs „Lichtenstein“ bekannten Herzog Ulrich, umfangreiche Neuerwerbungen erfolgt. Es galt nun, diese mannigfaltigen Theile zu einem einheitlichen Ganzen zusammenzuschmelzen, aus den vielen Besitzungen einen Staat zu gestalten.

Diese Aufgabe hat Herzog Christoph mit großer Weisheit und staatsmännischer Kunst durchgeführt; die Formen, welche er der politischen und kirchlichen Verfassung des Herzogthums gegeben hat, haben sich im wesentlichen bis in den Beginn des 19. Jahrhunderts erhalten. Er ist der Schöpfer eines einheitlichen Landrechts, er zuerst sorgte für gleiches [428] Maß und Gewicht im Herzogthum. Die Landwirthschaft, der Weinbau, die Forstverwaltung, Jagd und Fischerei, Bergbau und Schifffahrt erfreuten sich seiner Fürsorge; Sicherheit und Wohlfahrt seiner Unterthanen wurden durch energische Vorkehrungen gefördert, ganz besonders aber auf dem Gebiet von Kirche und Schule ist sein Wirken ein bahnbrechendes und segensreiches gewesen. Das Licht, welches von der Regierung Herzog Christophs ausgeht, strahlt um so heller, als nach ihm eine lange Periode des Stillstands, ja des Rückschritts folgt, die bis an die Schwelle der neueren Zeit heranreicht.

Wer wollte nicht verstehen, was es heißen will, wenn König Karl einem solchen Fürstenideal seine Huldigung bezeigt?

Das Denkmal ist von dem Bildhauer Paul Müller modellirt, von Hugo Pelargus jr. in Erz gegossen. Auf steinernem, reliefgeschmücktem Sockel erhebt sich die gedrungene Gestalt des Herzogs, bekleidet mit reichem, pelzverbrämtem Mantel, Haupt und Blick gerade aus, die Linke um den Schwertknauf geschlossen, während die Rechte eine Schriftrolle auf eine niedrige vierkantige, wappen- und ornamentengezierte Säule legt.