Historie von Noah (August Kopisch)

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Autor: August Kopisch
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Titel: Historie von Noah
Untertitel:
aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 28–29
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Commons = Google-USA*
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Historie von Noah.

Als Noah aus dem Kasten war,
Da trat zu ihm der Herre dar,
Der roch des Noäh Opfer fein
Und sprach: Ich will dir gnädig sein.

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Und weil du ein so frommes Haus,

So bitt’ dir eine Gnade aus.

Der Noah sprach: Ach, lieber Herr,
Das Wasser schmeckt mir gar nit sehr,
Dieweil darin ersäufet sind

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All’ sündhaft Vieh und Menschenkind;

Drum möcht’ ich armer alter Mann
Ein anderweit Getränke han.

Da griff der Herr ins Paradies
Und gab ihm einen Weinstock süss,

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Und gab ihm guten Rat und Lehr’,

Und sprach: Den sollst du pflegen sehr,
Und wies ihm alles so und so:
Der Noah war ohn’massen froh,

Und rief zusammen Weib und Kind,

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Dazu sein ganzes Hausgesind’,

Pflanzt’ Weinberg’ rings um sich herum;
Der Noah war fürwahr nit dumm,
Baut Keller dann und presst den Wein
Und füllt ihn gar in Fässer ein.


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Der Noah war ein frommer Mann,

Stach ein Fass nach dem andern an
Und trank es aus zu Gottes Ehr’,
Das macht ihm eben kein Beschwer.
Er trank, nachdem die Sündflut war,

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Dreihundert noch und fünfzig Jahr.


(Nützliche Lehre.)

Ein kluger Mann hieraus ersicht,
Dass Weingenuss ihm schadet nicht,
Und item, dass ein guter Christ

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In Wein niemalen Wasser giesst,

Dieweil darin ersäufet sind
All’ sündhaft Vieh und Menschenkind.

August Kopisch.
(1799–1853)