Ich weiß ein Märchen hübsch und tief

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Autor: Wilhelm Busch
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Titel: Ich weiß ein Märchen hübsch und tief
Untertitel:
aus: Kritik des Herzens. In: Historisch-kritische Gesamtausgabe in vier Bänden. Band 2, S. 525
Herausgeber: Friedrich Bohne
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: [1960]
Verlag: Vollmer
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Erscheinungsort: Wiesbaden u. Berlin
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Quelle: Scans auf commons
Kurzbeschreibung:
Erstausgabe 1874
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Ich weiß ein Märchen hübsch und tief.

Ein Hirtenknabe lag und schlief.
Da sprang heraus aus seinem Mund
Ein Mäuslein auf den Heidegrund.

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Das weiße Mäuslein lief sogleich

Nach einem Pferdeschädel bleich,
Der da schon manchen lieben Tag
In Sonnenschein und Regen lag.
Husch! ist das kleine Mäuslein drin,

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Läuft hin und her und her und hin,

Besieht sich all die leeren Fächer,
Schaut listig durch die Augenlöcher
Und raschelt so die Kreuz und Quer
Im alten Pferdekopf umher. –

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Auf einmal kommt ‘ne alte Kuh,

Stellt sich da hin und macht Hamuh!
Das Mäuslein, welches sehr erschreckt,
Daß da auf einmal wer so blökt,
Springt, hutschi, übern Heidegrund

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Und wieder in des Knaben Mund. –


Der Knab erwacht und seufzte: Oh,
Wie war ich doch im Traum so froh!
Ich ging in einen Wald hinaus,
Da kam ich vor ein hohes Haus,

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Das war ein Schloß von Marmelstein.

Ich ging in dieses Schloß hinein.
Im Schloß sah ich ein Mädchen stehn,
Das war Prinzessin Wunderschön.
Sie lächelt freundlich und bekannt,

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Sie reicht mir ihre weiße Hand,

Sie spricht: „Schau her, ich habe Geld,
Und mir gehört die halbe Welt;
Ich liebe dich nur ganz allein,
Du sollst mein Herr und König sein.“

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Und wie ich fall in ihren Schoß,

Ratuh! kommt ein Trompetenstoß.
Und weg ist Liebchen, Schloß und alles
Infolge des Trompetenschalles.