Zum Inhalt springen

In der Nacht (Wilhelm Buchholz)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Wilhelm Buchholz
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: In der Nacht
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 45, S. 752
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1879
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[752]
In der Nacht.

Durch’s Waldthal unter den Bäumen
Im Mondlicht schreit’ ich dahin;
Ein altes vergessenes Träumen
Umspinnt mir lockend den Sinn.

5
Die dunklen gespenstigen Säulen

Ragen am Berghang dort,
Den Käuzlein nur und den Eulen
Ein heimlicher Zufluchtsort.

Aus den Felsen klingt’s; in den Zweigen

10
Gelinde säuselt der West,

Und goldene Thürme steigen
Aus Schutt und Mauerrest.

Aus wallendem Nebel leise
Die todte Liebe taucht;

15
Sie bannt mich in ihre Kreise,

Vom Glanz der Jugend umhaucht.

Wie selig wir damals waren,
Weißt Du’s? so flüstert sie drauf;
Und was mir versunken seit Jahren,

20
Lebendig leuchtet es auf.


Doch wie es gekommen, so balde
Zerrinnt mir das Wundergesicht!
Wo ich sie küßte im Walde,
Die Holde – ich weiß es nicht.

25
Das luftige Bild ist zerstoben,

Der duftige Traum ist verweht!
Nur das wüste Gemäuer da droben
Gespenstig noch vor mir steht.

Im Frühlicht unter den Zweigen

30
Vereinsamt irr’ ich umher…

Die Sonne dort seh’ ich steigen;
Die Herrliche schau’ ich nicht mehr.

 Wilhelm Buchholz.