In der Wolle

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Textdaten
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Autor: Johann Karl Wilhelm Geisheim
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Titel: In der Wolle
Untertitel:
aus: Gedichte, Zweites Bändchen.
S. 159–160
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: Josef Max & Komp.
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Erscheinungsort: Breslau
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Quelle: Commons, Google
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In der Wolle.


Glücklich, wer sein Schäfchen schor,
Und in’s Trockne brachte;
Wer, im Scheren Matador,
Seinen Rebbes machte.

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Heil, wer in Fortunen’s Arm,

Wie ein Schaf so kraus und warm,
Sitzet in der Wolle.

Drauf thut auch so Mancher dick,
Gar wohl übermüthig;

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Doch es wechselt das Geschick,

Ist nicht immer gütig.
Wie ein sanftes Schäfchen drum,
Hübsch bescheiden, doch nicht dumm,
Freund, sitz’ in der Wolle.

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Nimm dich fromm und schlau in Acht,

Daß des Schicksals Schere
Nicht auch dich zum Schafe macht,
Kahl auch dich einst schere.
Denk’ an die geschoren sind,

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Menschlich sei und mild gesinnt,

Freundchen, in der Wolle.

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Schier nicht selber kahl und blank

Wucherisch die Armen.
Hast du Wolle, laß zum Dank

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Andre dran erwarmen.

Manchem schwer das Leben ist,
Aber, leider! das vergißt
Mancher in der Wolle.

Doch so manches goldne Schaf,

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Was dir Wolle spendet,

Freund, gesteh es ein, im Schlaf’
Ist dir’s zugesendet.
Deines Glückes freue sich
Auch die Welt: dies sei für dich

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Wollust in der Wolle.


Doch auch wer geschoren ist,
Finde Trost am Lamme;
Wolle wächst zu jeder Frist
Auf dem guten Stamme.

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Oft wer heute kahl noch war,

Stellt sich morgen wollig dar
Plötzlich in der Wolle.