Je tieffer, je Höher

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Textdaten
Autor: Catharina Regina von Greiffenberg
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Titel: Je tieffer, je Höher
Untertitel:
aus: Des Allerheiligst- und Allerheilsamsten Leidens und Sterbens Jesu Christi Zwölf andächtige Betrachtungen. 2. Auflage, 1683, S. 177
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1683 (Erstausgabe 1672)
Verlag: Johann Hofmann
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Erscheinungsort: Nürnberg / Neustadt an der Aysch
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Quelle: Datei auf Commons
Kurzbeschreibung: Gedicht zum Sinnbild der fünften der zwölf Betrachtungen
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Je tieffer, je Höher.


[177]


 Erklärung des Kupffer-Bilds.

DEs abends göldne zeit / mich reizte zu spaziren
an einen silber-fluß / der ganz krystallen rein
ein Landschaft-spiegel war / in welchem sich verlieren /
die Thürne mahler-recht und künstlich fallen ein /

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als ob sie ümgekehrt. Man siht die spitz in gründen:

je tieffer scheinen sie / je höher sind sie nur.
Das aug muß seine maß in ihrer tieffe finden.
Es ist die niederkeit / der hoheit juste spur.
Die spitze / die mich fast den boden spissen dunkte /

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ein wolken-ragen war / in unerreichter höh.

Der sand-beküssend Gupf als wie ein sternlein funkte.
Indem ich sehend diß / noch tieff-und höher geh
in meiner denke-lust / find ich daß JEsus Christ /
sein Macht- und Onmacht-stand / sein sitzen zu der Rechten

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in diesem Wasserbild mir vorgemahlet ist.

Weil sie im Elend ihm sein’ Ehre widerfechten /
weist er hingegen sie zum hoheit-thron empor /
Je tiefer jetzund war der menschheit-thurn gesenket /
je mehr Erhöhung ihm nechst-künftig stund bevor.

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GOTT auch den Lebenslauf der Christen also lenket.