Jocko

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Autor: Joachim v. Dürow
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Titel: Jocko
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 35–37, S. 592–595, 608–611, 622–623
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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[592]

Jocko.

Humoristische Erzählung von Joachim v. Dürow.

Ich kaufte mir einen Affen. –

Der geehrte Leser wird gebeten, von der allegorischen Bedeutung dieser Rede freundlich abzusehen, da solche ein eigentümliches Streiflicht auf die Schreiberin dieser Zeilen, eine schlichte Hausfrau vom Lande, werfen könnte. – Also: Ich kaufte mir einen Affen, in des Wortes wirklicher, verwegenster Bedeutung, und zwar um so verwegener, als der Ankauf in eine Zeit fiel, da es geboten schien, sich weder Affen, noch andere Entbehrlichkeiten zu kaufen; eine jener Zeiten, in denen der Landmann, zu dessen Beruf das Stöhnen bekanntermaßen gehört – einmal nicht stöhnt, d. h. wo es ihm wirklich schlecht geht. – Ernste Sorge findet nur schwer den Weg über die Lippe.

Schon seit Wochen zeigte sich der Himmel in endloser, strahlender Bläue; ungedeihlich war die Dürre für alles, was aufs Wachsen, aber höchst gedeihlich für alles, was aufs Kriechen angewiesen ist, für die Zünfte der Schnecken, Schwaben, Maden, Erd- und anderer Flöhe! Neben diesen veralteten Sorten ordinärer Kriecher erfreute sich die moderne Gesellschaft der Bakterien und Spaltpilze eines bedeutenden Aufschwunges.

Sonst war von Aufschwung wenig bei uns zu spüren, ausgenommen in dem sich darin großartig hervorthuenden Steuerzettel und in der Höhe der Beiträge für die verschiedenen Versicherungen, als da sind: Hagel-, Feuer-, Lebens-, Vieh- und Pferdeversicherung; Unfälle, noch in der Zeiten Schoße ruhend.

Neben diesen den Besitzern in der Provinz gemeinsamen Sorgen hatte sich für uns eine specielle herausgestellt, und zwar in Gestalt eines meinem Manne gekündigten, bedeutenden Kapitals; gerade in einer Zeit, wo totale Mißernte alles mit Hypotheken stark belastet hatte, so daß es ungemein schwer hielt, zu nur irgend annehmbaren Prozenten Geld zu erlangen. Dem Sprichwort gemäß, daß Freunde in der Not hundert auf ein Lot gehen, war die Frage, woher das Geld nehmen, noch immer eine offene, und der dadurch möglicherweise heraufbeschworene Verkauf unseres geliebten alten Familiensitzes hatte etwas geradezu Lähmendes für die Thatkraft meines Mannes, dessen Ehrgeiz in dem Wort: „vererbt von Kind zu Kindeskind“ wurzelte!

Von dem sinkenden Schein der Abendsonne angeleuchtet, saßen wir nach einem heißen Tage beim Abendbrot, mein Mann, ich, Fritz und Liese – unsere Kinder – ein alter Hauslehrer und „Fräulein“.

„Fräulein“ ist ein Begriff, der sich in den letzten Jahrzehnten von einer Anrede zu einem Gattungsnamen entwickelt hat; „Fräulein“ ist eine Zusammensetzung von Erzieherin, Wirtschafterin, Gesellschaftsdame und Kammerzofe höheren Stils; von jeder Gattung ein wenig, obschon in einzelnen Häusern das Verlangen besteht, daß „Fräulein“ von allem eben das Ganze sei.

Wenn in einer Gesellschaft die Hausfrau vorstellt: Herr von Soundso – Frau von Soundso – meine Töchter, und „Fräulein“, erfaßt mich immer ein Verlangen, mich an Fräulein sachte heranzupirschen (mein Mann ist ein starker Nimrod, daher der weidmännische Ausdruck), um sie nach ihrem Namen, ihrer Art und ihrer Sippschaft zu fragen, genug, mich ein wenig mit Fräulein außerhalb ihrer Charge zu beschäftigen. Ich halte auch daran fest, trotzdem die Hausfrau oft leicht die Stirn runzelt und flüstert: „Fräulein neigt so wie so schon stark der Ueberhebung zu.“

Unser Fräulein war eben unser Fräulein, und ich hoffe, daß sie sich in den langen Jahren unseres Beisammenlebens auch stets als die „unsere“ gefühlt hat!

In stillem Denken vor sich hinsehend, hatte mein Mann den ersten Teller mit saurer Milch ausgelöffelt und hielt ihn eben zu abermaliger Füllung hin, als der Klang von Musik uns alle aufschauen machte. Von der Rampe des Hauses ertönten Fidel, Klarinette und Baß, anfangs in einer alten Weise lieblich anheimelnd, dann aber in ein greuliches Charivari von Tönen ausartend, in dem sich besonders die Klarinette groß zeigte.

„Als ob man der Katz’ in den Schwanz kneift,“ sagte mein Mann, der im Getriebe des Alltagslebens prosaische Ausdrucksweise liebte; „gieb den Leuten was, August, und sie sollen machen, daß sie fortkommen!“

August war schon meines seligen Vaters August gewesen; daher die Einräumung gewisser Privilegien und zuweilen eine Vertraulichkeit der Redeweise, die sonst außerhalb der Rechte eines „August“ zu stehen pflegt.

Der Alte trat auf die Rampe hinaus: „Fort mit euch, ihr Painisten mit der Vijoline; schämt ihr euch denn nicht, mit so ’ner Musik vor ein adliges Haus zu kommen?“

Der Schlußsatz dieser Rede war überraschend feudal, aber er verfehlte insofern seine Wirkung, als die Leute ihren Abzug noch immer verzögerten.

„Sie haben nämlich einen Affen bei sich,“ flüsterte August, zufällig in der unmittelbaren Nähe von Fritzens Platz.

Mein Mann hielt im ganzen streng auf Disciplin, aber ebensowenig wie er nach Ansicht der Kinder ein Sitzenbleiben bei hereinbrechender Wassers- oder Feuersnot erwarten konnte, war dieses von ihnen vorauszusetzen, wenn draußen ein lebendiger Affe war.

Fritz und Liese gehörten zu jenen, ich muß es sagen, bevorzugten Kindern vom Lande, deren Fuß die große Stadt noch niemals betreten hat. Unerschlossen lag der Zauber des Theaters vor ihrer Phantasie, als ein unzertrümmertes Ideal stand der Zoologische Garten da; nicht einmal eine gewöhnliche Menagerie hatte sich auf den Lebensweg dieser Kinder gestellt. Weder hatten sie, wie solches mir in meiner Jugendzeit beschieden war, einem Panther gegenübergestanden, der „Omama“ sagte, noch hatten sie die Riesenschlange in ihrem uninteressanten Dasein in einem wattierten Kasten teilweise kennengelernt. So war ihnen auch der Affe nur aus der Naturgeschichte bekannt als frech, nachahmend, geschickt im Klettern, alles in allem ein durchaus heiter angelegtes Bild.

Um so niederschlagender war die Enttäuschung diesem Affen gegenüber! Hitze und Ruhelosigkeit hatten das arme Vieh bis aufs äußerste ermattet; die Toilette hemmte die Freiheit der Bewegung, die Jacke war durchaus im Schnitt verfehlt, in den Aermeln zu enge, und die viel zu kleine Husarenmütze konnte nur durch scharfes Anziehen des Sturmriemens auf der Höhe des Hauptes erhalten werden. Außerdem schnürte der Affenleibriemen die lange Taille hart zusammen, und wie sterbend schaute das gequälte Tier aus halbgeschlossenen Augen auf uns herab; es ließ den Zucker aus der lässig geschlossenen Hand teilnahmslos herabfallen – es leistete nicht das geringste in der erhofften Frechheit, und vorzugsweise [594] war es um den Nachahmungstrieb, dessen Sprichwort und Naturgeschichte erwähnen, übel bestellt.

„Ich möchte das arme Tier am liebsten den Leuten abkaufen,“ warf ich, hingenommen von Mitleid, hin.

„Kaufe ihn, Mama, ach, bitte, kaufe ihn,“ faßte Fritz das Wort auf, und seine Arme umklammerten meinen Hals.

„Was, kaufen? – Dieser Affe ist mir mehr wert wie tausend Thaler Geld,“ sagte der Mann, schob die Husarenmütze zurecht und den niedergeschlagensten aller Affen unter den Arm; worauf er, mit Hinterlassung seiner Verachtung, abschiedslos von dannen zog.

Allerlei Haushaltungssorgen und Berechnungen hielten mich noch am Schreibtisch fest, als die Kinder längst zur Ruhe waren und das energische Schnarchen meines Mannes mir den tröstlichen Beweis gab, daß seine kräftige Natur die Sorgen wenigstens im Schlaf unterbekam. Die Fenster standen offen, ein schwüler Wind blähte die Gardinen sanft um mein Haupt, und allerlei Töne klangen trotz der anbrechenden Nachtstunde von außen herein.

Auf der andern Seite des Weges, dem Dorfe zugehörend, lag eine vor kurzem erbaute Schenke – den Bewohnern zur Freude, meinem Manne zum „Sargnagel“, wie er immer sagte; er neigte in seinen Auffassungen zuweilen der Hyperbel zu. In einer Beziehung jedoch hatte der Sargnagel eine gewisse Berechtigung – und diese Beziehung führt zu August herüber.

Treu wie Gold war der Alte – geschickt als Diener, großväterlich mit den Kindern. Aber der dunkle Punkt in seinem Leben war eine Vorliebe für alle ins Spirituöse hinüberschweifenden Flüssigkeiten jeglicher Art, „dieweil der Trunk ein großes, aber doch so ganz prachtvolles Laster sei“, wie er in reuevoller Stunde dereinst zu „Fräulein“ sagte.

Nach vielen fruchtlosen Ermahnungen unsererseits schaffte der Abschluß eines Kompromisses für einige Zeit Ruhe. August sollte sich demnach verpflichten, sechs Tage in der Woche die Schenke zu meiden – wogegen der Sonnabend von sieben Uhr an sein Sonnabend sein sollte und wenn er dann Sonntags die Augen ein wenig länger zudrückte, nun so drückten wir eben auch ein Auge zu.

Im Uebertretungsfalle war sofortige Entlassung zu gewärtigen – und August kannte meinen Mann!

An jenem erwähnten Abend nun führte der Wind von der Seite der Schenke her dieselbe Musik herüber, die August für unser adliges Haus als nicht passend befunden hatte. Dazwischen schallten die häßlichen Tone trunkener, sich zankender Menschen – und – hörte ich denn recht? Augusts Stimme war ja auch dabei! Beim Trinken mit dabei – ohne jeden Zweifel!

Die Entdeckung war mir im höchsten Grade fatal. Einmal wegen der Aussicht, mich innerhalb vierundzwanzig Stnnden ohne Diener behelfen zu müssen, und zweitens wegen des Vertrauensbruches von seiten des Alten. Eben erwog ich im Geiste, ob ich, den bequemen Weg der Feigheit einschlagend, thun solle, als habe ich nichts gehört, oder ob ich, den unbequemen Pfad der Pflicht wandelnd, meinem Manne zu all den andern auch noch diese Unannehmlichkeit aufbürden solle, als ein leises Klopfen an meiner Thür ertönte, und auf mein „Herein“ August in eigner Person vor mir stand.

„Du kommst aus der Schenke, August!“

„Zu Befehl, gnädige Frau, zu Befehl!“

„Aus der Schenke – und wir haben heute erst Montag! Daß ich das von Dir erleben muß! Du bist nun zweiundvierzig Jahre in unserm Dienst.“ –

Dreiundvierzig, gnädige Frau.“

„Natürlich muß ich das dem gnädigen Herrn sagen.“

„Natürlich müssen das die gnädige Frau dem gnädigen Herrn sagen; es ist doch aber ein Unterschied, ob man als leibhaftiger Sünder mitmachen thut, oder ob man sich bloß die Sünderei von den andern durch die Fenster betrachtet; gnädige Frau, es ist doch eine total verächtliche Kreatur solch ein betrunkener Montagsmensch.“

„Na, na, August!“

„Total verächtlich, gnädige Frau! Denn der Sonnabend, das ist eben der Sonnabend – und wie sich der liebe Gott gefreut hat, nachdem er alles fertig gemacht, so freut sich unsereins auch, wenn er alles schön zum Sonntag gepicht hat, Fenster und Schlösser – und ich meine, daß die Art und Weise, wie die Kreatur sich freut, unserm lieben Herrgott nicht einerlei ist.

Warum ich mich aber unterstanden habe, die gnädige Frau zu stören: das besoffene Pack da drüben – Pfui über das Laster! – hat nämlich den elenden Affen gerade vor, und ich denke nicht, daß ihm das zum Segen gereicht. Ein Bein hing ihm schon so ganz verdächtig schief, und was der Vagabonde ist, dem er gehört, der schlägt ihn jetzt für ein Billiges los, weil über kurz oder lang für den krepierenden Affen keiner mehr einen Heller riskieren wird. Wir haben ja oben auf der Lucht[1] noch das Bauer, wo der Eichkater und der Spachheister drin gewohnt haben.“

„Hole den Affen, August; wird er für zehn Mark zu haben sein?“

„Na, ich denke, für fünf mit Kußhand. – Aber morgen – unser Fritz! – Ich sag’ bloß – die Augen!“


Der Affe lag in meinem Arm.

Zunächst zog ich ihm die schlecht sitzende Jacke aus, befreite ihn dann von dem harten Riemen, und als ich das verstauchte Beinchen vorsichtig berührte, machte ich die Wahrnehmung, daß ich leicht angefletscht wurde, welchem Fletschen ein ganz leiser Biß in den Finger folgte – gleichsam nur der Schatten eines Bisses, aber als ein Zeichen erwachender Energie durchaus erfreulich.

Ich machte ihm ein Lager zurecht, in das er sich mit leise wimmerndem Ton einnestelte, und als am andern Morgen mein erster Gang mich an das Affenbett führte, hatte ich die Genugthuung, daß nach eingenommenem Frühstück ein fetter Brummer eines teilnahmsvollen Nachschauens würdig befunden wurde. Es hatte mich aber, nächst dem Blick der Liebe aus den Augen von Mann und Kindern, seit langer Zeit nicht etwas so gefreut wie dieser Blick, aus Affenaugen einem fetten Brummer nachgesandt!

Leider entsprach das Bauer, darin der Eichkater und der Spachheister – wie bei uns Eichhorn und Elster heißen – gewohnt hatten, den gehegten Erwartungen nicht ganz, denn das lose Drahtgeflecht zeigte immer eine schwache Stelle, durch die es dem genesenden Affen gelang, ins Freie zu kommen. Und mit diesem Freiheitsdrang fing unser Leiden an.

Verhältnismäßig ruhig war die Zeit, wo er noch krank war, gewesen, und sehr zum allgemeinen Frieden trug die Gesellschaft eines Kätzchens, das wir hin und wieder in das Bauer setzten, bei.

Der Affe nahm es sofort an Kindesstatt an. Er streichelte es, drückte es an sein Herz, und – „lauste“ es mit bewunderungswürdiger Ausdauer, für welchen vulgären Ausdruck nur die eine Entschuldigung gelten kann, daß er eben in den Rahmen eines echten Affenbildes hineingehört.

Die Idylle spielte jedoch nicht lange. Das Kätzchen zog unangenehme Saiten auf; es buckelte, pfauchte – und als die erste Ohrfeige mit Krallen die Affenwangen empfindlich getroffen, löste sich das Verhältnis im Zorn. Der Affe nahm das einstige Adoptivkind beim Schwanz, hart an der Spitze, und schwang es kräftig und rücksichtslos wie einen Perpendikel.

Das war die Zeit der Ruhe!

Mit der Wiederkehr völliger Gesundheit nahm der Freiheitsdrang in Jocko zu. Das Verhältnis zu unserem Fritz wurde dabei intimer! Sowie er seine Stimme vernahm, gebärdete er sich wie rasend. Immer gelang es einem von beiden das Bauer zu öffnen, und mannigfach waren die Freuden ihres Beisammenseins in Haus und Garten.

Ein von Jocko besonders bevorzugtes Vergnügen war das Schaukeln.

Leider erwählte er mit Vorliebe eine Ampel, in deren Schale er gerade Platz hatte. Unsere vielfachen Bemühungen, durch einen hingehaltenen Besen oder sonst ein Instrument dieser Art ihn zum Abstieg zu bewegen, ließ er völlig unbeachtet. Er schaukelte sich ja sanft; aber Besorgnis erregend in hohem Grade war der Gedanke, daß der Affe, mit plötzlichem Satz die Ampel verlassend, sich auf einen benachbarten Schrank schwingen könnte – gleichwie Tell dereinst sich auf die Felsenplatte schwang, das Boot in Nacht und Verderben hinausstoßend!

Ein anderer Sport galt dem Aufenthalt auf der Höhe der Gardinenstange, ein Aufenthalt, dessen größter Reiz für Jocko offenbar in der Art des Absteigens bestand. Durch die Thatsache, daß das alte Gewebe mehr Schein als Sein repräsentierte, begünstigt, bedurfte es von seiten Jockos nur des Einhakens eines seiner [595] Finger in einer Masche des Vorhangs, um den Abstieg zu bewerkstelligen. Unentschieden ist es geblieben, was mich mehr verdrossen: der neue Riß in der mühsam zusammengeflickten Gardine oder die Frechheit, mit welcher der Affe die beiden Hälften grinsend vor mir auseinanderbreitete.

Vielleicht hätten diese Vorkommnisse mein Gemüt noch mehr erschüttert, wenn ich nicht gerade damals auf der gefurchten Stirn meines Mannes schwere Sorgen gelesen hätte. Die Erfahrung, daß über einem großen Leid die Nadelstiche des Lebens ihre Wirkung verfehlen, trat eben auch an uns heran.

Eines Tages erschien mein Mann zu ungewohnter Stunde in meinem kleinen Zimmer, und die Art, mit der er seinen Arm um meine Schulter legte, bekundete mir, daß er „irgend etwas wolle“, zu dessen Erreichung persönliche Liebenswürdigkeit ins Feld geführt werden müsse.

„Liebe Alte“ – eigentlich war ich durchaus nicht alt – „mir ist heute ein Gedanke gekommen. Möchtest Du nicht die Tante Kunigunde von Böhmer für einige Wochen zu uns einladen?“

„Aber, lieber Ernst, zu alldem andern auch noch Deine Tante Kunigunde?“

„Liebes Kind! Wem der Raps ausgefroreu, die Erbsen vertrocknet und zwei Kühe toll geworden sind – der nimmt auch noch den Besuch einer Tante mit in Kauf.“

„Aber, traut’ster Mann, was haben wir von dieser zugeknöpften, schweigsamen und sicher sehr anspruchsvollen Tante?“

„Möglicherweise haben wir sehr viel von ihr; verstehst Du mich denn noch immer nicht?“ – –

„Du meinst?“ – – –

„Ja, ich meine. … Die Tante hat, wie ich weiß, viel Geld in ausländischen Papieren, und besser als diese Ausländer sind heimatliche Hypotheken! Liebe Alte, thue es! Ich lasse Dir das Eßzimmer altdeutsch tapezieren, denke Dir, mit Holzgetäfel! Ich kaufe Dir einen Eisschrank, ich erhöhe Dein Wirtschaftsgeld wegen der Tante; aber bitte, bitte, thue es! Schreibe heute noch – gleich – und wenn sie der Einladung folgt, so setze Deine beste Haube auf, nimm Deine lieblichste Miene an, rede in Deiner sanftesten Sprache, und, wie Du einst mich, den Lieutenant, berückt hast, so berücke mir jetzt „det Generalke!“

„Um Gotteswillen, lasse die Kinder den Spitznamen nicht hören,“ war alles, was mir zur Antwort einfiel.

[608] Tante Kunigunde war eine der fünf Töchter des Generals von Böhmer. Wegen ihrer auffallenden Aehnlichkeit mit dem Vater, der stark entwickelten Nase und der durchaus militärischen Haltung hatte ihr die allen fünf Töchtern gemeinsame alte Kinderfrau den Namen „det Generalke“ gegeben, und diese Benennung war ihr zeitlebens geblieben. Sie hatte an ihr gehaftet während des heroisch ausgefochtenen Kampfes mit beschränkten Verhältnissen, die ja für die hinterbliebenen Töchter höherer Offiziere meist selbstverständlich zu sein pflegen. Er war ihr auch geblieben, als, nachdem eine Schwester nach der andern hingegangen, eine jähe Wandlung in ihren Verhältnissen eintrat.

Eines Tages hatte nämlich Fräulein Kunigunde die Entdeckung gemacht, daß die Nummer eines mit dem Hauptgewinn herausgekommenen Prämienscheines in Serie und Zahl genau mit dem Schein übereinstimmte, der in dem Bureau des seligen Vaters wohlgeborgen zu finden war. Und wenn die Sache ihre Richtigkeit hatte, so war die arme, alte Kunigunde mit einem Schlage zur „reichen alten Tante“ geworden.

Ehe sie sich aber der Sache als „Gewißheit“ hingab, war es vorsichtigerweise geraten, zum Bankier zu gehen, ob nicht etwa ein Fehler im Druck die ganze Geschichte zur Chimäre machte.

Nein, es stimmte; und da es stimmte, verneigten sich die Bediensteten des Bankhauses außerordentlich tief vor dem „Generalke“. Sie hätten sich auch ebenso tief vor einem „Corporalke“ geneigt, wenn er der Gewinner gewesen wäre, dieweil Beugen vor dem Golde der Menschheit erb- und eigentümlich ist.

Die Leute sagen, daß die Tante, als sie von jener Erkundigung zurückkehrte, zum erstenmal in ihrem Leben gesenkten Hauptes durch die Straßen gegangen sei. Auch an das Glück will sich der Mensch erst gewöhnen, obschon das Gewöhnen nach dieser Richtung hin sich einer außerordentlich schnellen Gangart zu erfreuen hat.

Und Tante Kunigunde hob auch ihr Haupt bald wieder empor; sie war mehr denn je „det Generalke“, hauptsächlich jenen Verwandten gegenüber, welche die teure Tante immer hoch verehrt, aber bisher noch keine Gelegenheit, diese Verehrung zu entfalten, gefunden hatten.

Nun sollten auch wir in den Reihen dieser Verwandten stehen? Konnten wir denn auf eine Annahme dieser Einladung rechnen?

Tante Kunigunde hatte sich, einmal im Besitz der Mittel dazu, mit Interesse und Verständnis rasch die Welt angesehen. Aber sie hatte es dabei kaum erlebt, irgendwo von irgendwem mit Interesse wieder angesehen worden zu sein. Entschieden nicht vom Vatikanischen Apoll oder von der Juno Ludovisi; – kalt war der Blick des Gletschers, und teilnahmslos glühten sämtliche Hörner der Alpen. Sie hatte in krampfhaftem Einsiedlerdrange einige auf „oge“ endigende Inseln der Nordsee, als da sind: Spiekerooge, Wangerooge, Langeooge, und schließlich blos „Oge“ abgegrast, – so weit das Wort „Gras“ mit diesen Inseln vereinbar ist. Sie hatte ihr Kommen und Gehen dort in Geduld von Ebbe und Flut abhängig gemacht und war ohne Rücksicht auf Ebbe und Flut der Länge und der Breite nach durch Europa gesaust. Aber, ob sie wartete – ob sie sauste – sie war eben immer allein.

[610] Unsere Einladung setzte daher in ihr den Wunsch voraus, zur Abwechslung einmal ein Leben in der Familie zu führen – und wirklich die Einladung wurde angenommen!

Des Empfanges gewärtig, standen wir alle an der Hausthür, als die Tante ausstieg. Ganz wie ich sie mir gedacht hatte – sehr förmlich, außerordentlich gerade in der Haltung mit scharfen Augen alles musternd vom Scheitel bis zur Zehe der „alte General!“

Ich wußte vom Hörensagen, daß Tante Kunigunde eine kleine Schwäche für allerlei „Gebackenes“ habe, und da ihre Ankunft gerade in die Kaffeestunde fiel, stand bald der Teller mit knusperig gebackenem Apfelkuchen, heiß aus der Pfanne, vor ihr. Außerdem hatten wir an allerlei kleine Aufmerksamkeiten gedacht, so z. B. an einen duftenden Blumenstrauß zu Seiten der Kaffeetasse. Und gnädig schien die Aufnahme, denn tief versenkte sich die Erbnase zwischen Stiefmütterchen und Rosen. Wir durften zufrieden sein mit dem Erfolge. „Schlichen“ wir auch gerade nicht „erb“, so lag meinem Manne doch eben viel daran, die Tante zu einem Darlehn geneigt zu machen.

Da fuhr es plötzlich, von der Lehne des Sessels her hinter ihr herum, an der Wange vorbei mit langem Arm nach den Blumen greifend! – Herr Du meine Güte – der Affe!

Entsetzt wandte sich die Tante, und Auge in Auge mit dem ganz unerwarteten Tier, schnatterte es ihr kräftig ins Gesicht.

Tiefes Schweigen; – schwüles Schweigen; – dann eine Flut von Scheltworten von seiten meines Gatten; direkt auf Fritz und August, indirekt auf mich; der Affe sollte sofort totgeschossen werden!

Merkwürdigerweise nahm aber die Tante den Vorfall humoristisch auf: „Seltsamer Empfang das; – habt ihr noch mehr solche herzige Tiere?“

Fritz zog, vorläufig den Totschlag nicht wörtlich nehmend, mit dem Affen im Arm ab, um ihn in seinem Bauer dingfest zu machen. Sei es nun aber, daß der Junge, zurückgelockt von dem Duft des Apfelkuchens, wieder einmal nachlässig im Verschluß des Bauers gewesen, oder daß möglicherweise August die Hand im Spiele gehabt – genug, der zu einer Thür hinausgeworfene Affe schlich zur andern sachte wieder herein.

Er faßte, der bessern Uebersicht wegen, erst auf der Höhe des Büffetts Posto. Dann flog er, die Richtung sicher im Auge habend, mit einem einzigen Satz hart an den Teller mit dem Apfelkuchen heran und begann mit Blitzesschnelle sein Werk. Erst stopfte er die eine Backentasche voll, dann, mit dem Daumen nachschiebend, die andere, und als die Tante dem Greuel zu wehren suchte, fuhr er ihr mit der fettigen Pfote ins Gesicht und versetzte ihr eine Ohrfeige.

So verlief die erste Stunde.

Nebenbei war August ungemein verstimmt, weil die Ankunft mit dem Sonnabend zusammenfiel! Sonst pflegte eines der Mädchen an diesem Abend aufzuwarten, heute aber mußte er bleiben, teils um der Wahrung des Anstandes willen, teils um die Mysterien des Hauses nicht gleich am ersten Abend preiszugeben.

„Ich glaube, der Affe hat uns von vornherein um die Gunst der Tante gebracht,“ meinte mein Mann gedrückt, als die Ruhe unseres Schlafzimmers uns umfing.

„O nicht doch. Die Tante ist verbittert und grämlich, aber meiner Ansicht nach großherzig; sie hat sogar, was sonst nicht in ihrer Art liegen soll, den Kindern etwas mitgebracht; Liesen einen Tuschkasten und Fritz ein Zimmer-Aquarium.“

Das Aquarium fand seinen Platz am Fenster meines Boudoirs und Fritz konnte sich den ersten Tag nicht davon trennen. Es enthielt neben dem Urtiere der Aquarien, einem heiteren Goldfisch, einen ansehnlichen Molch und eine nette kleine Schildkröte. Fritz nahm die Schildkröte heraus, und da sie schleunig den Kopf einzog, meinte Liese, Fritz habe die Kröte hingerichtet, und fing bitterlich an zu weinen.

August, dem die Reinigung und Füllung des Aquariums – er nannte es Quararium – übertragen wurde, war der Neuerung nicht hold: „Na, heule man weiter, Liese – denn wenn ein Quararium ins Haus kommt, und es quarrt absulut nichts darin, muß doch ein anderer die Musik besorgen. Was hat sie Dir denn mitgebracht, die Tante, die partout am Sonnabend einpassieren mußte?“

Liese war schon wieder getröstet.

„Einen Tuschkasten hat sie mitgebracht und Bilderbogen mit Vögeln, Blumen und Arabesken.“

„Was für Sachen?“

„Arabesken.“

„Ah so – Arabestien! Vermutlich ’ne neue Sorte Viecher; mußt Dir deutlicher ausdrücken, mein Kind. Uebrigens kannst Du ihr ja denn gleich abmalen, die Arabestien rings herum und den Affen meinetwegen auf der Schulter; ich hoffe immer, der treibt uns die Tante aus dem Hause, noch vor dem nächsten Sonnabend.“ – –

„Wann sind Sie gewöhnt, aufzustehen, liebste Tante?“ fragte ich, nach dem Wunsche meines Mannes die lieblichste Miene und die sanfteste Sprache annehmend, wenn auch die beste Haube noch feierlicheren Gelegenheiten vorbehalten blieb.

„Punkt sechs; so hat es mein seliger Vater gehalten.“

Ach Du gerechter Gott! Die etwas vorgerückte Morgenstunde war ja meine schwache Seite. Und nun saß die Tante wirklich da, stramm und steif, und wartete auf den Kaffee, auf das „Unterhalten werden“, ohne daß eine Falte sich verschob, ein Knopf sich lockerte, ja ohne daß ein Haar sich rührte.

Logiergäste sind eine angenehme Sache, vorausgesetzt, daß sie das Bedürfnis fühlen, sich hin und wieder von ihren Wirten abzusondern. Der Uneingeweihte hat kein Verständnis für das Gefühl der Erleichterung, mit dem die Hausfrau dem für eine Weile verschwindenden Gast nachblickt. Die lächelnde Miene wird abgelegt, die Schürze vorgebunden, und nun geht’s schleunig ans Werk – Mayonnaisen-Sauce rühren, Gelee auflegen, Tischzeug ordnen, eine aufgeschobene Rüge erteilen und derlei hausfraulicher Pflichten mehr!

Meine Liebenswürdigkeit begann, wie mein Mann immer sagte, mit der Suppe von neuem; sie befand sich mit dem Braten auf der Höhe und ging bei dem Dessert stark bergab. Ich bin eben keine sehr kräftige Natur, und eine kleine Nachmittagsruhe war mir stets ein Bedürfnis.

„Nicht wahr, verehrte Tante, Sie schlafen ein wenig nach Tische?“

„Mein seliger Vater schlief nie nach dem Essen.“

Wehmütig flog der Blick zu meinem Manne hinüber; er hielt nach Art der Männer nichts vom „opfern“ und ignorierte den Blick, aber „Fräulein“ fing ihn auf, und Fräulein, obschon für ein Paar Augen voll Schlaf durchaus empfänglich, hielt tapfer aus!

Innerhalb der nächsten Tage hatten wir mit der Tante alles besprochen, was unsere beiderseitigen Interessen berühren konnte.

Ich kannte die Ansichten des seligen Vaters bei den verschiedensten Vorkommnissen des Lebens; ob aber der selige Vater den Papieren oder den Hypotheken zugeneigt gewesen, konnte ich noch immer nicht erfahren, dieweil er weder Hypotheken noch Papiere besessen, sondern nur den Säbel, „den vor ihm sein Vater trug“.

„Ich hoffe, liebe Tante, Sie haben sich nicht an den Aktien des Panamakanals beteiligt (der Besuch fiel in die Zeit vor dem Krach und Lesseps war noch „Größe“) – jedenfalls sollten Sie, falls Sie welche haben, diese schleunig verkaufen.“

„Beruhigen Sie sich über meine Papiere, Frau Nichte, sie sind sicher im Vaterlande geborgen; mein seliger Vater sagte immer –“

„Mama, ich glaube, der Affe hat Bauchgrimmen – arges Bauchgrimmen,“ greinte Fritz plötzlich hereinstürzend.

„Ach geh doch, ein Affenleib ist viel zu unbedeutend dazu – was sagte Ihr seliger Vater, liebste Tante?“

„Mein seliger Vater sagte immer: ,Bleibe im Lande und nähre dich redlich‘ und daran halte ich mich bei meinen Papieren fest.“

Dieser Ausspruch des seligen Vaters war mir nicht ganz neu und niedergeschlagen wandte ich mich Fritzens Kummer zu.

„Der Affe wird gewiß sterben, Mama,“ jammerte der kleine Mann, „und dann – dann sterbe ich auch.“

„Gottloser Junge,“ brauste die Tante auf. –

Wir gingen zu dem Bauer des Affen – es war leer; wir suchten im Hause, wir suchten im Garten, wir riefen und lockten, es war alles umsonst!

Endlich vernahmen wir ein leises Wimmern, und, der Richtung des Tones nachgehend, entdeckten wir, daß der jammernde Laut aus dem eine Treppe hoch gelegenen Zimmer der Tante kam.

Natürlich – da hatten wir die Bescherung! Auf dem Sofa lag, sorgsam ausgebürstet und ausgebreitet, Tante Kunigundens neuer, taubenblauer Flanellschlafrock: expreß zu dieser Reise angekauft, tadellos im Stoff, hochmodern im Schnitt und demgemäß geschont wie eben „mein seliger Vater“ die „erste Garnitur“ zu schonen pflegte.

[611] Ob erste oder zweite Garnitur, war aber dem Affen egal; nur dem Bedürfnis nach „weich und warm“ folgend, hatte er sich in den molligen, schmiegsamen Stoff förmlich eingenistet, und neben ihm fand man in unvertilgbaren Spuren Ursache und Wirkung des jammervollen Gebahrens. Und weiter sahen wir auch, womit er seinen Magen so übel zugerichtet hatte. „Der Affe hat sich über den Tuschkasten hergemacht,“ war eine jede Hypothese niederschlagende Gewißheit.

Da nun nichts schlimmer ist als der Feldzug gegen einen unbekannten Feind, so verhalf uns die durch diese Wahrnehmung erhaltene Gewißheit zu einer verhältnismäßigen Ruhe. Die übliche Vergiftungsmilch trat, sobald Jocko ein ziemlicheres Lager erhalten, in ihre Rechte – die Milch that ihre Schuldigkeit, und, ruhig atmend, lag er dann, mit weißen Tüchern angethan, da, während Fritz mit seiner dicken warmen Kinderhand die magere, kalte Pfote liebend umschlossen hielt.

„Manch einer mag sich in Italien solch einen Affen braten,“ meinte August, dessen Geographie mit Italien endete, „obschon der Mensch doch erbärmlich wenig an so einem trockenen Vieh zu knabbern hat.“

„August ißt nämlich alles, wenn es nur Fleisch ist,“ bemerkte Lieschen in unverhohlener Entrüstung, „er hat sogar einmal Katzenbraten gegessen.“

„Kind, rede mir nichts drein; Katz’ schmeckt allerliebst, und manch ein feiner Musje in Berlin, der seine Portion Hasenbraten im Gasthof teuer berappt, denkt auch nicht, daß das Essen von einem Lampus kam, der das Schnurren und Mausen aus dem FF verstanden hat.“

Der Affe fuhr empor, begann von neuem zu jammern, Fritz machte angstvolle, flehende Augen, und da der Inspektor gerade gemeldet hatte, daß es bei einem der Mastochsen da draußen mit der Freßlust bedeutend haperte, konnte man ja ohne besondere Schwäche gegen den Jungen und seine flehenden Augen den Tierarzt einmal holen lassen. –

Wir saßen mit einigen Nachbarn auf Besuch gemütlich um den Kaffeetisch, als Fritz in seiner schonungslosen Offenheit jubelnd hereinstürzte: „Wir sollen uns um den Affen nicht ängstigen, hat der Tierarzt gesagt! Dem Tierarzt sein Vater ist viele Jahre Diener bei dem Großonkel General gewesen, und er hat auch die Tante gut gekannt; wenn die den Tuschkasten gekauft hat, hat der Tierarzt gesagt, werden die billigen milden Pflanzenfarben wohl keinem Affen in der Welt Schaden thun.“

Schwül war die Luft, und schwüler ward die Stimmung.

„Sie sind dem dummen Jungen doch nicht böse, mein gutes Tantchen?“ fragte ich, nachdem die Gäste fort waren.

„Böse? O bewahre, Frau Nichte; ich kann nur nicht umhin, im stillen meine Vergleiche zwischen der Erziehung heutiger Zeit mit der aus meiner Kindheit zu ziehen. Man muß sich eben daran gewöhnen, daß zum Beispiel Geschenke von Respektspersonen, die man früher vom Kinde dem Kindeskinde vererbte, heutzutage der Menschheit zum Spott, den wilden Tieren zum ungedeihlichen Fraße dienen; infolge welcher Ungedeihlichkeit das Verderben neuer Flanellschlafröcke gleichmütig hinzunehmen ist.“

„Sie haben recht, liebste Tante; nur bitte ich Sie, diesen unglückseligen Affen, den niemand uns abnehmen will, einmal als ein ,Ausnahmetier‘ zu betrachten.“

„Freue mich, daß ihr in der brillanten Lage seid, euch Ausnahmetiere zu halten; wir hatten’s eben nicht dazu!“

Die nächsten Tage gingen, vielleicht infolge des Umstandes, daß der noch immer leidende Zustand des Affen dessen Thatkraft dämpfte und daß auch Fritz sich dementsprechend gemäßigt zeigte, in verhältnismäßiger Ruhe hin, bis zu jener unseligen Mittagsstunde, wo August, eifrig mit dem Braten und der Sauce hantierend, halblaut mit den Kindern flüsterte, was erfahrungsmäßig Unheil bedeutete.

„Na, ich sage bloß, das ganze Kabinett ist ein See.“

„Was ist geschehen, August?“

„O, nichts weiter; unser Affe hat bloß den Stöpsel unten aus dem Quararium ein bißchen herausgezogen, und da wäre die kleine Stube ziemlich unter Wasser, wenn nicht die Stücke Gardinen, die doch nach der neuen Mode auf die Erde zu liegen kommen, das Wasser beinahe aufgesogen hätten.“

„Und die Tiere?“

„Na ja, die Tiere! Den Molch, den hat der Affe wohl ein bißchen herzhaft kapojiert, wenigstens das Hinterviertel, was noch davon da ist – die Schildkröte ist ja schon seit ein paar Tagen so wie so weg.“

„Und der Goldfisch?“

„Hat den Ehrenplatz – liegt in der Visitenkartenschale.“

„Aber Fritz – Fritz was sagst Du dazu?“

Fritz kaute mit vollen Backen: „Nischt! Die Biester sind mir zu langweilig.“

Der Nachmittag ging in resultatlosem Suchen nach der kleinen Schildkröte unbehaglich dahin. Allerdings rühmte ja die Naturgeschichte diesen Tieren die Fähigkeit, wochenlang hungern und dursten zu können, nach, immerhin aber fiel es mir auf die Nerven, daß der Versuch solchen Hungerns und Durstens sich in meiner unmittelbaren Nähe abspielen sollte.

Am Abend erschien Tante Kunigunde unerwartet in dem Zimmer meines Mannes. „Ich wollte Dich bitten, lieber Ernst, mich innerhalb der nächsten Tage zum Bahnhof zu schicken. Ich möchte eine größere Geldsendung, die ich hierher dirigiert habe, noch abwarten und mich dann in meine vier Pfähle in ungestörtem Frieden wieder zurückziehen.“

„Aber Tantchen, ich hoffte, Dich einige Wochen als unsern lieben Gast hier zu haben!“

„Sage: ich dachte, lieber Neffe, und Du kommst der Wahrheit entschieden näher; ich dachte auch, daß ich mich in eurem Familienkreise noch eine Weile wohl fühlen könnte.“

„Und Du hast Dich nicht wohl bei uns gefühlt?“

„Teilweise, ja; soweit es Deine Frau, Deine Kinder und euer herzliches Leben untereinander betrifft. Ich bin aber zu altfränkisch, um mich mit den Ausnahmeprinzipien in eurem Hause in klugem Schweigen abzufinden; ich kann über die Ausnahmeerziehung der Kinder ebensowenig wegkommen wie über die Verschwendung in einzelnen Dingen, als da sind die kostbaren Gardinen, deren unterer Teil als Scheuerlappen dient, wenn es dem Ausnahmetier beliebt, das Haus unter Wasser zu setzen. Mein seliger Vater hat in seinen Erziehungsprinzipien die Regel aufgestellt, daß der Mensch sich den Mund nicht verbrennen solle; ich folge diesem Prinzip; aber ich gehe der Versuchung aus dem Wege und reise Dienstag ab.“

[622] Dienstag reiste „det Generalke“ und den Tag vorher (es war ein unvergeßlicher Montag) kam das Geld.

Mein Mann brachte den umfangreichen Brief persönlich in das Zimmer der Tante, und trotz der äußerlich gewahrten Ruhe funkelten ihre Augen in ungewohntem Glanze, während sie die bedeutende Summe prüfend in der Hand wog.

„Ich möchte in Deiner Gegenwart die Papiere nachzählen, lieber Neveu; möglicherweise stimmt die Summe nicht, und ich bedarf Deiner als Zeuge!“

„Ich fürchte, die Sonne wird Dich blenden – soll ich vielleicht das Rouleau herablassen?“

Schmeichle mir nicht,“ schrie die Tante, deren auf Schmeichelei und Schleicherei stets gespitztes Ohr angesichts der ausgebreiteten Scheine in diesem Augenblicke dem ungerechtesten Argwohn verfallen war.

Mein Ernst hatte gute, treue, zuweilen ein wenig erstaunte Augen – und ich kann mir denken, mit welch verwundertem Ausdruck diese Augen dem mißtrauendem Blick der Tante begegneten. Durch diese Beschäftigung seiner Blicke aber entging es ihm wie der Tante, daß durch das offenstehende Fenster Meister Jocko seinen Einzug hielt.

Er war längs des Weinspaliers in die Höhe geklettert, der genesende Affe – er sah den ungewohnten Anblick der ausgebreiteten Scheine in Reih’ und Glied – und er war mit einem einzigen kühnen Sprunge mitten unter diesen Scheinen.

„Huh!“ schrie die Tante – raffte und schlug – und da sie raffte, raffte der Affe auch; zunächst einen Tausendmarkschein, den er zur Kugel ballte, und diese, mit dem Daumen nachhelfend, direkt in die dehnbare Backentasche hineinschob.

Möglicherweise hätte man bei einiger Fassung den Schein noch dem Affen entringen können; – man ging aber ohne jede Fassung in hellem Zorn dem Diebe zu Leibe; man ergriff einen Sonnenschirm, kraft dessen man in blindem Eifer den Sünder zur Höhe der Gardinenstange emportrieb; von welchem gesicherten Standpunkt besagter Sünder in stiller Beschaulichkeit dem wüsten Treiben dort unten zusah.

„Ruhe, Tantchen, Ruhe,“ bat mein Mann; „möglicherweise läßt sich die Nummer noch entziffern; die Kanaille holt den Schein aus der Backe; – komm, Jockochen – gutes Jockochen – Jockochen, komm zu Papachen!“

Jockochen zeigte sich der unvermuteten Vaterschaft geneigt; er faltete den durchaus nicht hoffnungslosen Schein auseinander, beleckte ihn bedächtig von oben bis unten und schien zur Rückgabe gewillt. Dann aber mochte ihn ein Etwas in dem aufwärts gerichteteu Antlitz der Tante reizen, denn er schnatterte kräftig von oben herab – zerriß den Schein in ganz kleine Fetzen und warf diese immer nasser und immer rascher der uuteu harrenden Dame direckt ins Gesicht.

Worauf der Affe, gesonnen, sich abermals einen Tausendmarkschein zu holen, in Seelenruhe seinen Abstieg nahm.

Hastig bemühte sich mein Ernst, den von neuem bedrohten Mammon zu bergen. Er wandte sich erst der Scene wieder zu, als ein seltsam unartikulierter Laut unheimlich sein Ohr berührte, und dann –

Er sah den Affen von der Hand der Tante hoch emporgehoben – und ehe er der That wehren konnte, flog das in der Kraft des Zornes geschleuderte Tier zum Fenster hinaus – schlug hart auf dem festen Kiesboden unten auf und dann war es still.

Einige Minuten darauf standen wir um das arme Tier – Ernst, ich, und die Tante auch.

„Wird er leben bleiben?“

„Nein, das Kreuz ist gebrochen.“


„Ich habe ,Gut‘ unter mein Diktat bekommen“, tönte es von der andern Seite des Gartens her, und in fröhlichen Sprüngen kam mein Fritzel angelaufen. Mein Mann ging ihm entgegen und faßte den Jungen bei der Hand: „Nimm Dich zusammen, kleiner Kerl. Sieh einmal, der Affe ist vom Spalier herabgestürzt –“

„Nein, nein,“ rief ich in zorniger Wallung aus, „er soll die Wahrheit –“

Die Hand meines Mannes umklammerte fest meinen Arm. „Der Affe ist vom Spalier herabgestürzt, liebe Alte, und [623] unser Fritz wird zeigen, daß er ein ganzer Mann sein kann – gelt, Fritzel?“

Ich habe, sowohl im Leben als auf den Brettern, die das Leben bedeuten, manche ergreifende Scene gesehen, aber keine, die dem Augenblick gleichkam, da der Affe, ob bewußt oder nicht, noch einmal mit den schwermütigen, bereits umschatteten Augen zu Fritz herüberschaute – wie dann das Kind, ohne daß ein Laut über seine tief erblaßten zitternden Lippen kam, den Affen in seine Arme nahm und mit ihm davonging – dem Walde zu!

Wir riefen – wir baten – umsonst; hin und wieder unter der immer schwerer werdenden Last schwankend, aber stetig vorwärts, schritt Fritzens schmächtige Gestalt; er wollte allein sein mit dem gestorbenen Gespielen seiner Tage, mit dem großen Schmerz in seinem kleinen Herzen – und wir ehrten diesen Schmerz.

Andern Tages fuhr die Tante ab, ohne daß mein Mann, den ein Termin in die Stadt rief, ihr zum Bahnhof das Geleite gab. Er hatte seltsamerweise immer Termin, sobald ihm etwas nicht paßte – der gute Mann!

Die Zeit ging ihren Lauf, und auf arbeitsgesegnete Tage folgten bange Nächte, während deren langen Stunden der Flügelschlag der Sorge um unsere Häupter rauschte. Dazwischen führten meine erregten Nerven mir mit wunderbarer Konsequenz das Bild des sterbenden Affen vor Augen, und immer lauschte das Ohr noch auf ein Lebenszeichen jener kleinen Schildkröte, deren Dasein des Tages mannigfache Abziehungen in Vergessenheit brachte – umsonst. – Der Affe war tot, die Kröte blieb verschwunden, und täglich mehr erstarb die Hoffnung in unseren beiden belasteten Herzen.

Müde und niedergeschlagen kam mein Mann an einem heißen Tage vom Felde. „Ich habe dem Briefträger einen Brief von der Tante abgenommen; weiß nicht, ob an mich oder an Dich adressiert; jedenfalls ist mir der Inhalt gleichgültig; lies Du nur, liebe Alte!“ Er schickte sich an, wieder fortzugehen, wurde aber, nachdem ich den Brief überflogen, energisch daran verhindert.

„Alte, Kind – was ist Dir?“

Ich bedurfte einer kleinen Weile, ehe ich mich fassen, ehe ich meine Augen von den emporquellenden Thränen klären, ehe ich überhaupt fähig war, wieder zu lesen. Ich überging den Dank für die genossene Gastfreundschaft – und fing mit dem Kern des Schreibens an: „Und nun, mein lieber Neveu, zu dem Hauptpunkte, der mir die ganze Zeit über auf dem Herzen liegt und mich nicht zur Ruhe kommen läßt, bis ich klipp und klar darüber gesprochen habe. Es wurmt mich die Geschichte mit dem miserablen Vieh, das mich freilich sattsam geärgert hat. Aber das Gefühl der Mörderschaft, und sei es auch nur einem Affen gegenüber, stört einem, der sich bis dahin ganz tadelfrei glaubte, das Selbstbewußtsein und bringt ihn auf allerhand Gedanken, die er sich selbst machen muß, weil einer alten reichen Erbtante niemand mehr die Meinung sagen mag. Und da war es mir auf einmal, als höre ich meines Vaters Stimme: ,Sollst Dir schämen, Kunigunde (er hielt es immer mit dem Dativ, mein seliger Vater), sollst Dir aus tiefster Seele schämen; zuerst der Geldgier, die die Heftigkeit gebar, und dann wegen der Heftigkeit, die zu einer That kleinlicher Rache geworden, wie solche eines noblen Frauenzimmers nie und nimmer würdig ist.‘

So tönte es vor meinem inneren Ohr, und der Klang von Geisterstimmen ist kapabel, den Menschen zu seinem eigenen Heile einmal umzukrempeln wie einen alten Filzhut; ich sah auf einmal ganz klar, daß ich in dieser Sache unrecht hatte. Es ist eine Inkonsequenz gegen mein bisheriges Wesen, daß ich’s euch zugestehe, deshalb kommt es mir auch jetzt nicht mehr darauf an, eine zweite hinzuzufügen, in betreff der euch gekündeten Hypothek nämlich. Ich hatte durch Zufall von eurer Verlegenheit gehört, und als Deine Einladung kam, liebe Nichte, war ich über die Motive zu derselben mich nicht einen Augenblick im unklaren.

,Wirst trotzdem die Einladung annehmen,‘ dachte ich bei mir selber; ,wirst dir einmal das gepriesene Familienleben dort in der Nähe betrachten; wirst dich anständig für die Gastfreundschaft revanchieren, durch einen silbernen Tischaufsatz oder was noch sonst in dem Haushalte fehlt – aber das Geld wirst du dem Herrn Neffen nicht geben; auch nicht einen Deut!‘

Ich wußte also, daß ihr bei eurer Einladung nur an die Hypothek gedacht; ich roch die Hypothek aus der Rose, die man mir auf meinen Teller gelegt; ich schmeckte die Hypothek aus dem Lieblingsgericht, das mir Deine Frau bereiten ließ; und wenn ihr euch eingehend mit meinen Interessen zu beschäftigen schient, so wußte ich, daß der Hintergedanke die Hypothek war! – In jenem Augenblick aber, wo angesichts des von meiner Hand getöteten Tieres Deine Frau in gerechtem Zorn aufbrausen wollte, und wo der Druck Deiner Hand das Wort auf ihren Lippen festbannte, damit das Kind nicht erfahren sollte, was ihm die alte Tante für ein Herzeleid gethan, habt ihr beide nicht an die Hypothek gedacht.

Du dachtest auch nicht daran, da Du mich ohne Deinen geleitenden Arm von Deiner Schwelle gehen ließest, trotzdem jesuitische Klugheit geboten hätte, das Eisen zu schmieden, solange Reue und Zerknirschung es in Glühhitze halten, und gerade darum habe ich euch die Motive zu eurer Einladung vergeben. Wer der Armut im Leben gegenübergestanden, weiß außerdem, daß der Teufel in der Not Fliegen frißt, und daß der Landmann in Not sich, die Zähne zusammenbeißend, alte Tanten als Sommervögel invitieren thut.

Mithin kannst Du Dir das Geld von der Bank abholen; morgen, übermorgen, wann es Dir paßt; sollst es aber nicht auf den Namen „Kunigunde von Böhmer“ eintragen lassen, sondern einfach auf den Namen Deines Jungen, dieweil die alte Tante den Blick nicht vergessen kann, den Blick, den der Affe und das Kind zum letztenmal auf dieser Erde gewechselt. – Es ist aber von altersher ein Brauch, daß der Mensch, wenn er eine Schuld mit sich herumträgt, dem innern Drange nach einer Sühne nachgeht – wollt ihr der alten Kunigunde diese Sühne verwehren?

Sollt aber die Zinsen des Kapitals nicht etwa in einer Menagerie anlegen, oder in Dingen, die in Bezug auf die Nützlichkeit auf gleicher Höhe mit dem sündhaften Gardinen-Ueberfluß stehen; sollt die Zinsen zum Kapital schlagen, damit mein Fritz – Kinder, gönnt mir die Freude, ihn hin und wieder so zu nennen – dereinst bei der Kavallerie eintreten kann; denn: ,Es ist doch ein ander Ding um den Mann auf sechs Beinen,‘ hat mein seliger Vater immer gesagt!

Nun habt ihr aber noch eine Liese, über welche Liese, trotzdem ich ihr keinerlei Getier umgebracht, auch noch ein Wörtchen gesprochen werden soll. Sollte dieses Kind dereinst auf den thörichten Zopf anbeißen, zu heiraten, so wendet euch wegen der Aussteuer an die alte Base, die Parkstraße 103 zu finden ist. Und sollte sie bis dahin schon eine Staffel höher gezogen sein, einberufen als Rekrut der großen Armee, die unser Herr Jesus Christus kommandiert, und bei der mein seliger Vater nun schon über fünfzig Jahre steht, so ist im Testament dafür gesorgt. Kannst ruhig die Sofas und das Gestühle bestellen, liebe Nichte, damit die Liese mit dem Lieutenant ihres Herzens dereinst bequem und gut zu sitzen kommt.

Aber nun noch eins! So Gott will und ich gesund bleibe, möchte ich im künftigen Jahr noch einmal als alter Sommervogel bei euch Einkehr halten, und ich meine, daß ihr mich dann um meiner selbst willen freundlich willkommen heißen werdet!“


Nachdem wir diesen Brief gelesen, war es eine Weile sehr still im Zimmer – – – ich hatte die Arme um den Hals meines Mannes geschlungen – und wir haben leise, vor uns hingeweint; er nach Männerart, nur der Thränlein eines oder zwei – ich deren so viele, daß er mit dem Taschentuch energisch über meine Augen fuhr.

„Aber Alte, fasse Dich doch; aller Sorgen ledig, unser Fritz sichergestellt – gesegnetes altes Tantenherz – August soll hereinkommen – hörst Du nicht, August?“

August kam.

„Kannst Dir heute eins antrinken, August, obschon es erst Donnerstag ist – knüppeldick – kannst die ganze Welt für einen Tanzsaal ansehen“ –

Unzweifelhaft hätte August einen Luftsprung gemacht, wäre der Respekt nicht ein Hemmnis gewesen; außerdem richtete sich die Aufmerksamkeit des Alten fest auf den Bücherschrank, dessen leichtangelehnte Thüre durch eine sanfte Gewalt von innen sich sachte öffnete – worauf hellen Blickes ein zierlicher Schildkrötenkopf lauschend durch die Spalte äugte.

Jetzt kam der Luftsprung doch zur Ausführung – klatschend fiel die Hand aufs Knie und, „Vogel, lebst Du auch noch?“ klang Augusts Stimme in den Dank und Jubel unserer Herzen fröhlich hinein!


  1. Ostpreußischer Provinzialismus für „Dachboden“.