Jungwinter
–– Jungwinter. ––
Sage, Winter, was ist das nur,
Daß du heuer so faul und träge?
Nebelverschleiert sind Wald und Flur,
Triefend die Bäume, grundlos die Wege.
Murrend am Thor steht der Buben Troß –
Wasser und Regen auf allen Seiten!
Möchten lieber auf stählernem Roß
Auf der blitzenden Eisbahn gleiten.
Raffe doch, Fauler, vom Schlaf dich auf,
Feg’ von dem Boden Morast und Pfütze,
Laß Deinen Zauberkräften den Lauf,
Schleudre vom Kopfe die Nebelmütze!
Rüttle dich, schüttle dich, daß umher
Lustig wirbeln die schneeigen Flocken,
Schwing’ deinen blitzenden Demantspeer,
Schüttle den Reif dir von Mantel und Locken!
Blase mit mächtigem Odem durchs Land,
Wandle den Nebel zu Eiskrystallen,
Laß dein glitzerndes Schneegewand
Nieder auf Wälder und Fluren fallen!
Schmücke mit funkelndem Edelweiß
Felder und Wälder, Thäler und Hügel,
Wandle die Lachen zu blitzendem Eis,
Jeden Tümpel zum Demantspiegel!
Streu auf die Erde mit voller Hand
Reif und Perlen in leuchtendem Schimmer –
Weck’ in den Lüften, blau überspannt,
Schellengeläute und Sonnengeflimmer!
Franz Beckert.