Kaiser Ludwig weiset an, den Fürsten Bernhard III von Anhalt als rechtmässigen Besitzer der genannten Lande anzuerkennen
[517] Wir Ludowig von Gotes gnaden Romischer keyser, tzu allen tziten merer dez richs,
enbiten allen wertlichen richtern, schultheizzen und andern amptluten, di tzů geriht
horen in dem dingstůlen und in gerihten, di dar gehorent tzů dem forstentům tzů Anhalt
und tzů der gravescaft zů Aschania, unseren lieben getruwen, unsere hulde und
alles gůt. Wir biten und gebieten iwch, daz ir alle, die geeyschet werden von unserem
liven forsten greven Bernharten von Anhalt, chomit tzu gerihte, da tzů ůbene ewer
ampt ein isliger, als im geboret von rehte, vor unserem vorweser Ulrich von Bebenburg,
unserm ingeborne dienstman, dem wir volle macht haben gegeben tzu gewerne
mit unserm brive dem vorgenanten forsten grevin Bernharten von Anhalt dez gudes,
daz er von uns und von dem riche tzů lene hat und tzů sinem vanlene hort, dar im
der byschof von Halberstat an hindert tzů unrechte und wider unseren willen, und
enbieten iwch bi unseren hulden, daz ir den vorgenanten forsten greven Bernhart von
Anhalt des gutes tzetzet in der were und …[1] dem byschof[2] von Halberstat enbitet
van geriht wegen, daz er sich nicht dez gutes underwinde, wen wir im dar nihtz an
bekennen, urchundes ditz brives.
Geben ze Franchenfurt, an montag nach Bartholomei, in dem sehsundzwanzigestim iar unses richs und in dem dreizehnden dez keysertumes.
Aus dem Original im Haus- und Staatsarchive zu Zerbst, mit dem an einem Pergamentbande hängenden grossen, trefflich erhaltenen Majestätssiegel des Ausstellers: auf der Rückseite desselben das Contrasiegel wie bei no. 732. — in neuerer lateinischer Uebersetzung bei: Beckmann Hist. d. F. Anhalt I. 489; Lünig Reichsarch. X. 182; Milagii Vind. Anh. 117; Götze hist. princ. Anh. 58—69. — Vergl. Böhmer regg. Ludwig d. B. no. 2094.