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Karneval (Greiner)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Leo Greiner
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Titel: Karneval
Untertitel:
aus: Zeitschrift „Simplicissimus“
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 27. Januar 1903
Verlag: Albert Langen
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Erscheinungsort: München
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: „Simplicissimus“
Jg. 7, 1903, H. 44 (PDF), S. 346
Kurzbeschreibung:
Siehe auch Karneval, Fastnacht und Fasching
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
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[346] Karneval

Wer bist du, Mädchen, ich kenne dich nicht!
Wie heißeres Lachen schlagen die Schellen,
Und reines Glückes feurige Wellen
Tanzen mir ins Gesicht.

5
Grell zucken Lichter

Und küssen im Tanz
Hüpfend die brennenden Narrengesichter.
Hektischer Glanz,
Firlefanz

10
Umrieselt das tolle Gelichter.


Und plötzlich, Mädchen, kenn’ ich dich.
An deinem Lachen kenn’ ich dich.
Kein Narrengelächter, von Tänzen trunken,
Ein Lachen, das leise und versunken

15
Hallt aus großer Einsamkeit,

Aus einem Walde tief verschneit,
Wo keine Lippen lauter sprechen
Und keine Tritte Zweige brechen.
Dort kann ich dich auf tiefstillen Wegen

20
Hinwandern sehn,

Dem Dunkel entgegen,
Der traurigen Nacht.
Deine junge Lippe schwermütig lacht
Im Weitergehn.

25
Komm, Mädchen, ich will dich umfassen

Und dich nicht lassen,
In Trubel und Hassen
Bist du mein.

Den Becher werf’ ich klingend zur Erde

30
Es springt der Wein.

Stehst nun auf gläsernen Scherben,
So soll verderben
Der irrende Schein.
Laß tanzen und fliegen!

35
In trunkenen Zügen

Saug’ ich über den flatternden Lügen
Den glühenden Wein deines Leibes ein.

 Leo Greiner