Karneval (Greiner)
[346] Karneval
Wer bist du, Mädchen, ich kenne dich nicht!
Wie heißeres Lachen schlagen die Schellen,
Und reines Glückes feurige Wellen
Tanzen mir ins Gesicht.
Und küssen im Tanz
Hüpfend die brennenden Narrengesichter.
Hektischer Glanz,
Firlefanz
Und plötzlich, Mädchen, kenn’ ich dich.
An deinem Lachen kenn’ ich dich.
Kein Narrengelächter, von Tänzen trunken,
Ein Lachen, das leise und versunken
Aus einem Walde tief verschneit,
Wo keine Lippen lauter sprechen
Und keine Tritte Zweige brechen.
Dort kann ich dich auf tiefstillen Wegen
Dem Dunkel entgegen,
Der traurigen Nacht.
Deine junge Lippe schwermütig lacht
Im Weitergehn.
Und dich nicht lassen,
In Trubel und Hassen
Bist du mein.
Den Becher werf’ ich klingend zur Erde
Stehst nun auf gläsernen Scherben,
So soll verderben
Der irrende Schein.
Laß tanzen und fliegen!
Saug’ ich über den flatternden Lügen
Den glühenden Wein deines Leibes ein.
Leo Greiner