Kinderheilstätten
[419] Kinderheilstätten. Es ist eine der schönsten Aufgaben der sorgenden Menschenliebe, Krankheit und Siechthum schon in den Kindern zu bekämpfen und den armen Kleinen, soweit es in menschlicher Macht steht, das hohe Gut einer gesunden kräftigen Jugend zu erobern. Die Noth des Lebens, ungesunde Wohnungsräume, Mangel an genügender Nahrung, oft auch erbliche Belastung legen so vielfach in dem empfindlichen Körper des Kindes den Keim zu schweren, langwierigen, ja lebenslänglichen Leiden, ohne daß es den mittellosen Eltern möglich wäre, die zur Heilung nöthigen Maßregeln selbst durchzuführen, für Aufenthalt in gesunder Luft, kräftigende Speisen und ärztliche Behandlung zu sorgen. Da treten denn die von den Spenden wohlthätiger Menschen unterstützten Kinderheilstätten in die Lücke und öffnen ihre Pforten für die armen hilflosen Wesen.
Schon früher, im Jahrgang 1888, Halbh. 16, konnten wir Mittheilungen über die Kinderpflegeanstalt in Norderney machen. Dieselben Ziele verfolgt die „christliche Kinderheilstätte“ in dem Soolbade Königsdorff-Jastrzemb in Oberschlesien. Auch dort finden skrophulöse, blutarme, rachitische und zurückgebliebene Kinder ohne Unterschied der Konfession billige, je nach Umständen sogar unentgeltliche Aufnahme, Pflege durch die Breslauer Bethanien-Schwestern und sachgemäße ärztliche Behandlung durch den ersten Badearzt, Dr. Karfunkel aus Breslau. Die Anstalt verfügt in einem von der Badeverwaltung ihr überlassnen Hause über ausreichende Räume, in welchen sie im vergangenen Jahre 53 Kinder während einer vier- bis sechswöchigen Kurzeit beherbergte und aus welchen sie eine große Anzahl geheilt entlassen konnte. Vielleicht sind diese Zeilen manchem von Werth, der für ein krankes Kind Sorge zu tragen hat: er wird von der Vorsteherin, Frau Helene Langer in Königsdorff-Jastrzemb, gewiß gern jede weitere Auskunft erhalten; vielleicht geben sie aber auch diesem oder jenem, der seiner Dankbarkeit für eines eigenen Kindes Genesung Ausdruck verleihen möchte, Veranlassung, das barmherzige Werk durch eine Gabe zu unterstützen.