Klöpplerinnen
Seht Ihr sie sitzen am Klöppelkissen
Die Wangen bleich und die Augen rot!
Sie mühen sich ab für einen Bissen,
Für einen Bissen schwarzes Brot!
Sie wartet, bis sie der Tod befreit –
Im stillen Gebet sie die Hände windet:
Gott schütz’ uns in der schweren Zeit.
Die Kinder regen die kleinen Hände,
Der Müh’ und Sorge kein Ende, keine Ende!
Das ist ihr künftiger Lebenslauf.
Die Jungfrauen all, daß Gott sich erbarme,
Sie ahnen nimmer der Jugend Lust –
Der Mangel schmiegt sich an ihre Brust.
Seht Ihr sie sitzen am Klöppelkissen,
Seht Ihr die Spitzen, die sie gewebt:
Ihr Reichen, Großen – hat das Gewissen
Genießt das Leben in Saus und Braus,
Indessen sie vor Hunger sterben,
Gott dankend, daß die Qual nun aus!
Und redet noch schön von Gottvertraun?
Ihr habt es aus ihrer Seele gerissen,
Weil sie Euch selber gottlos schaun!
Seht Ihr sie sitzen am Klöppelkissen
Dann werde Euer Sterbekissen
Der Armut Fluch und all ihr Leid!