Kleiner Briefkasten (Die Gartenlaube 1872/47)
[780] B. in R. Die Frage, was mit dem Inhalte der Schleußen und Canäle zu machen, ist längst schon eine sehr ernste geworden, eine Frage, an deren Lösung Stadt und Land in gleichem Maße betheiligt sind und zwar die Stadt und das unter ihr liegende Land hauptsächlich in medicinischer, der Landbau zugleich in wirthschaftlicher Hinsicht, insofern es gelingt, jene Abfälle der Städte für ihn nutzbar zu machen und so einen gewissen Kreislauf zwischen Production und Consumtion zu erzeugen. Ein Blatt wie die Gartenlaube hat eine Art von natürlicher Pflicht, solche Fragen in’s Auge zu fassen und, wo sich irgend etwas bietet, was zu deren Lösung beitragen könnte, darauf wenigstens hinzudeuten. Diese Pflicht erfüllend, machen wir auf mehrere Abhandlungen über jene Cloakenfrage aufmerksam, die bisher in verschiedenen Zeitschriften, namentlich ausländischen, verstreut waren, nunmehr aber in einer neuentstandenen landwirthschaftlichen Zeitschrift zusammengetragen und in zweckentsprechender Verkürzung wiedergegeben sind. Wir meinen das „Centralblatt für Agriculturchemie und rationellen Wirthschaftsbetrieb“, ein referirendes Organ für naturwissenschaftliche Forschungen in ihrer Anwendung auf Landwirthschaft, herausgegeben von Dr. R. Biedermann, Leipzig, ein Blatt, das wir wegen seines interessanten und brauchbaren Inhaltes hierdurch namentlich den Herren Landwirthen bestens empfohlen haben wollen. Die bezeichneten Aufsätze über Cloaken etc. finden sich daselbst in den Heften 3–5, 7–10 des ersten (in zwei Halbbänden erscheinenden) Jahrganges 1872.
Ad. M. in R. Auf Ihre Anfrage, betreffend den verzögerten Abdruck der von uns in Nr. 39 dieser Zeitschrift angezeigten Erzählung „Der Loder“ von Herman Schmid, die kurze Mittheilung, daß dieselbe wegen ihres wider Vermuthen sehr gewachsenen Umfanges nicht mehr innerhalb des laufenden Quartals erledigt werden und deshalb erst im nächsten Jahrgange erscheinen kann.
W. in M. bei P. Für Ihre Zwecke am geeignetsten möchten A. Grün’s „Goethe’s Faust, Briefwechsel mit einer Dame“ und Fr. Kreyßig’s „Vorlesungen über Goethe’s Faust“ sein.