Kleiner Briefkasten (Die Gartenlaube 1878/14)
[238] Von Seiten der meisten Mitarbeiter und vieler Leser der „Gartenlaube“ ist in Folge des Trauerfalls, der uns und sie alle so schwer betroffen hat, bei der Redaction eine, wir dürfen wohl sagen, fast erdrückende, aber in ihrer Bedeutung auch herzerhebende Zahl von innigsten Beileidsbezeigungen eingegangen, Schmerzensäußerungen in jeder Form, in Briefen, in Telegrammen, in geschriebenen und selbst in gedruckten Gedichten. Aus ihnen allen spricht und athmet nur das Eine: die Bestürzung über ein Unglück, an dessen Hereinbrechen Niemand glauben wollte, auf dessen unerbittlichen Schlag Niemand außerhalb unserer Stadt, ja in Leipzig selbst, vorbereitet war. Alle diese Schriftstücke sind, als treueste Zeugnisse der wahrhaft großartigen Verehrung und Liebe, die der eine und einzige Mann sich im Leben erworben, mit gewissenhafter Pietät gesammelt und geordnet worden und werden für immer eines der Denkmäler bilden, die des Verewigten Heim- und Arbeitsstätte zieren.
Dagegen – und diese Entschuldigung wird man ja rücksichtsvoll gelten lassen – ist es uns unmöglich, für alle solche Einsendungen unsern Dank anders auszusprechen, als mit diesen Worten, die wir hiermit an Alle zugleich richten. Unsern Mitarbeitern danken wir ganz besonders für ihre Zusicherung der unwandelbaren Treue und redlichen Begeisterung, mit welcher sie auch ferner an der alten lieben „Gartenlaube“ festhalten wollen, und den Lesern und Freunden unseres so froh und hoffnungsstolz gefeierten Weltblattes wiederholen wir hiermit öffentlich das Gelöbniß, daß wir, die wir unter Ernst Keil’s Führung zur Mitwirkung an der Redaction der „Gartenlaube“ berufen wurden, Alles daran setzen werden, um dem Blatte die außerordentliche Theilnahme zu erhalten, durch welche es ein hochgeschätztes Eigenthum des deutschen Volkes auf der ganzen Erde geworden ist.