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Kophtische Lieder

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Johann Wolfgang von Goethe
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Titel: Kophtische Lieder
Untertitel:
aus: Friedrich Schiller:
Musen-Almanach für das Jahr 1796, S. 88 – 89
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1796
Verlag: Michaelis
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Erscheinungsort: Neustrelitz
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: HAAB Weimar, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[88]
Kophtische Lieder.

1.


     Lasset Gelehrte sich zanken und streiten,
Streng und bedächtig die Lehrer auch seyn!
Alle die Weisesten aller der Zeiten
Lächeln und winken und stimmen mit ein:

5
Thörigt, auf Beßrung der Thoren zu harren!

Kinder der Klugheit, o! habet die Narren
Eben zum Narren auch, wie sichs gebührt.

     Merlin der alte, im leuchtenden Grabe,
Wo ich als Jüngling gesprochen ihn habe,

10
Hat mich mit ähnlicher Antwort belehrt:

Thörigt, auf Beßrung der Thoren zu harren!
Kinder der Klugheit, o! habet die Narren
Eben zum Narren auch, wie sichs gehört.

     Und auf den Höhen der Indischen Lüfte

15
Und in den Tiefen Aegyptischer Grüfte
[89]

Hab ich das heilige Wort nur gehört:
Thörigt, auf Beßrung der Thoren zu harren!
Kinder der Klugheit, o! habet die Narren
Eben zum Narren auch, wie sichs gehört.

2.


Geh! gehorche meinen Winken,
Nutze deine jungen Tage,
Lerne zeitig, klüger seyn.
Auf des Glückes großer Wage

5
Steht die Zunge selten ein.

Du mußt steigen, oder sinken,
Du mußt herrschen und gewinnen,
Oder dienen und verlieren,
Leiden, oder triumphiren,

10
Ambos, oder Hammer seyn.
GÖTHE.