Kronenburg am Sunde
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Kronenburg am Sunde.
Des Abends Purpur sinkt in den Hain herab,
Am Meeresstrand steht herrschend die Festung da;
Dumpf rollt die Wog’ an des Ufers Kiesel;
Kulla steht schaurig im Duft der Ferne [1].
Laut schreiend streift die Möve der Wogen Haupt;
Der Sturm verhallt in den Felsengängen,
Rasselnder Ketten Getön erklirret.
[101] Die Dämmrung schwebet leis’ auf des Meeres Schooß.
Es sinkt die Wolke – das Meer steigt brausend;
Trübe verlischt der Gestirne Fackel.
Des Pharos Flamm’ entglimmet auf Kullas Höh’;
Sie wehet schwankend unter des Sturms Geheul,
Aengstlichen Flehens verhöhnend spottet.
Das Seegel reißt, und krachend entstürzt der Mast;
Es siedet das Meer und gürtet mit Schaum den Fels;
Das Schiff zerschellt an der schroffen Klippe –
- ↑ *) Kulla, eine hohe Gebirgkette der Provinz Schonen in Schweden, die sich bis ans Meer erstreckt, und dort ein höchst mahlerisches Felsufer bildet. Auf der Stirn einer vorragenden Klippe steht ein Leuchtthurm.