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Lübeck, der Städte Krone

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Textdaten
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Autor: Ernst Deecke
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Titel: Lübeck, der Städte Krone
Untertitel:
aus: Lübische Geschichten und Sagen, S. 4–5
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1852
Verlag: Carl Boldemann
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Erscheinungsort: Lübeck
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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3. Lübeck, der Städte Krone.

Als König Kruto wohlbetagt war, nahm er sich ein junges Weib, die Slavina. Diese aber war insgeheim mit König Gottschalks zweitem Sohn, Prinz Heinrich, versprochen, und fürchtete den alten, grausamen Gemahl, der sie eng verschlossen hielt. Nun wußte sie es durch List dahin zu bringen, daß ihr Verlobter von Kruto das Wagerland im östlichen Holstein zu Lehn erhielt; denn sie hatte ihrem Eheherrn vorgespiegelt, daß er sich bei guter Gelegenheit seines Feindes so besser entledigen möchte. Insgeheim aber verrieth sie ihrem Verlobten alle Anschläge, die dahin zielten. Endlich lud Prinz Heinrich den Alten zu einem großen Gastmahl. Da nun Kruto berauscht war, und aus der niedrigen Thür des Saals gebückt heraustrat, schlug ihm einer von Heinrichs Knechten, ein Däne, mit einem Hieb den Kopf ab. Nun vermählte sich der Prinz mit seiner Verlobten und nahm das Land und das Fürstenthum und die Vesten ein; nur die Lubastadt widerstand in aller Treue, und mußte zerstört werden. Doch ließ Heinrich die Fischer wohnen bleiben, und legte eine schöne Burg in der Nähe der Swartau an, die er seiner Liebsten zu Ehren Lübiza, d. h. Liebchen, nannte. Da nun die Stätte sehr besucht [5] ward und ihm wohlgefiel, machte er sie zu seiner Hauptstadt und hieß sie Lübeck, d. h. seine Krone. Daher sang man noch spät in alten Liedern:

Lûbeke, aller Stêden schône,
Van rîken Êren dragestu de Krône.