Landwehrlied

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Rudolf von Gottschall
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Landwehrlied
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 868
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht Korrektur gelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du bei den Erklärungen über Bearbeitungsstände.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[868]

0 Landwehrlied.

     Wie sich auch brüstet
     Der Feinde Macht,
     Wir sind gerüstet,
     Wir halten Wacht.
Es steht die Landwehr treu und fest und stark,
Wie glorreich sie gestanden immerdar,
Des deutschen Landes Kraft, des Volkes Mark,
Ein sich’rer Horst dem kaiserlichen Aar.
     Die Fahne hoch, dem Kugelregen
     Die muth’ge Mannesbrust entgegen!
     Zum Kampf, zum Siege sturmgeschwind!
     Es harren unser Weib und Kind,
     Des Hauses Glück, der Heimath Segen.

     Da ragt der Älte
     Im Steingewand!
     Die Wolke ballte
     Die starke Hand:
Die Heereswolke mit dem Siegesblitz,
Einst schuf sie Scharnhorst aus des Volkes Kern,
Und an der Katzbach und bei Dennewitz
Verhüllte sie des Welterob’rers Stern.
     Die Fahne hoch, dem Kugelregen
     Die muth’ge Mannesbrust entgegen!
     Zum Kampf, zum Siege sturmgeschwind!
     Es harren unser Weib und Kind,
     Des Hauses Glück, der Heimath Segen.

     Und wieder lohte
     Des Krieges Brand,
     Der Feind bedrohte
     Das deutsche Land
Da nah’n die Kaisergarden siegesfroh –
Sie sind wie einst dem Untergang geweiht;
Geboren wird ein zweites Waterloo,
Es ist Sedan getauft für alle Zeit.
     Die Fahne hoch, dem Kugelregen
     Die muth’ge Mannesbrust entgegen!
     Zum Kampf, zum Siege sturmgeschwind!
     Es harren unser Weib und Kind,
     Des Hauses Glück, der Heimath Segen.

     Im Feld geschlagen
     Der Feind erliegt –
     Die Festen ragen
     Noch unbesiegt.
Vor ihren Wällen ein lebend’ger Wall,
So spannten wir um sie ein eisern Netz;
Sie brachen’s nicht, sie wichen überall,
Und unser ward das alte deutsche Metz!
     Die Fahne hoch, dem Kugelregen
     Die muth’ge Mannesbrust entgegen!
     Zum Kampf, zum Siege sturmgeschwind!
     Es harren unser Weib und Kind,
     Des Hauses Glück, der Heimath Segen.

     Und Belfort lauert
     An Deutschlands Thor,
     Reckt hingekauert
     Das Haupt empor,
Zum Sprung bereit hinein ins deutsche Land,
Aus feur’gen Nüstern sprühend Todesgraun;
Gefesselt ward’s von unsrer tapfern Hand,
Wir haben ihm die Tatzen abgehaun.
     Die Fahne hoch, dem Kugelregen
     Die muth’ge Mannesbrust entgegen!
     Zum Kampf, zum Siege sturmgeschwind!
     Es harren unser Weib und Kind,
     Des Hauses Glück, der Heimath Segen.

     Und immer preisen
     Und feiern wir
     Ums Kreuz von Eisen
     Des Lorbeers Zier!
Der Lorbeer ist’s, den Dank und Liebe flicht,
Der Ruhm, den keine künft’ge Zeit begräbt.
Die Landwehr stirbt, doch sie ergiebt sich nicht!
Die Landwehr lebt, solang ein Deutsckland lebt;
     Die Fahne hoch, dem Kugelregen
     Die muth’ge Mannesbrust entgegen!
     Zum Kampf, zum Siege sturmgeschwind!
     Es harren unser Weib und Kind,
     Des Hauses Glück, der Heimath Segen.

 Rudolf von Gottschall.