Liebeswunder

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Autor: Ernst Eckstein
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Titel: Liebeswunder
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aus: Die Gartenlaube, Heft 41, S. 686
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1875
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Liebeswunder.

O kommt mit ernstem Schweigen,
Die Ihr von Gott entfernt!
Ich will Euch Wunder zeigen,
Auf daß Ihr glauben lernt.

5
Laßt Thränen, Schmerz und Trauer

Und hofft auf Sonnenschein:
Mir zog der Liebe Schauer
Mit tausend Wundern ein.

Eh’ mir auf dunklen Bahnen

10
Ihr Lächeln noch getagt,

Ward nur durch frommes Ahnen
Mein Glück vorausgesagt.
Im Herzen fühlt’ ich’s glimmen.
Die Seele wuchs zur That.

15
Es rief mit Engelstimmen:

Wach auf, Dein Heiland naht!

Da kam sie, hold und wonnig,
Und Alles ward erhellt;
Wie Christus, zog sie sonnig

20
In meines Herzens Welt.

Sie rief die todte Leyer
Zu neuem Lebensglück
Und nahm der Blindheit Schleier
Und gab das Licht zurück.

25
An ihren Blicken hangend

In trunkner Himmelslust,
Begrub ich liebebangend
Ihr Bild in meiner Brust.
Da klang es auf und nieder.

30
Wie fernes Frühlingsweh’n:

Im Sturme meiner Lieder
Kam sie zum Aufersteh’n.

Nun fühl’ ich, was so mächtig
Das Herz zum Himmel weist:

35
Sie gab mir flammenprächtig

Des Friedens heil’gen Geist.
Sein Licht geht niemals unter;
Er bändigt alle Qual:
Er ist das höchste Wunder

40
In diesem Thränenthal.


Drum kommt mit ernstem Schweigen,
Die Ihr von Gott entfernt!
Ich will Euch Wunder zeigen,
Auf daß Ihr glauben lernt.

45
Schmückt mit der Himmelsrose

In Demuth Euch das Haupt!
Ihr glaubt das Namenlose,
Wenn Ihr die Liebe glaubt.

Ernst Eckstein.