Lied einer Kafehschwester
Was ist des Lebens höchste Lust?
Ich sage, der Kafeh.
Er ist der Balsam meiner Brust
Für alles Leid und Weh.
Kafeh, du sollst mein Lied nur sein.
Wenn ich des Morgens früh aufsteh,
Ist es der Sonne Pracht? –
Nein, nein, es ist nur mein Kafeh,
Zu wandern in den Tag hinein,
Und neuen Sorgen mich zu weihn.
Im vielbeschwerten Lebenslauf,
Wenn Lieb’ und Seel’ erschlafft,
Giebst Lust und neue Kraft.
Vor deines Wunderduftes Macht
Weicht ja sogar der Schlaf der Nacht.
Und der euch oft zu Boden drückt,
Als wenn er bleiern wär’.
Kafeh, nur flugs Kafeh darauf,
Hebt den Gefallnen wieder auf.
Sich gänzlich von mir ab;
Ich mach mir nichts aus seinem Schmatz,
Wenn ich Kafeh nur hab’.
Und wenn ich schmachtend je vergeh,
An Unterhaltung fehlt mir’s nicht,
Kafeh, bei deinem Krug;
Wenn der Kafeh aus mir nur spricht,
Dann bin ich neun Mal klug,
Als wenn ein Schlachtschwert ich drin hätt’.
Doch Keiner mache sich was draus; –
Das ist nur beim Kafeh.
Man redt, man klatscht so was fürs Haus,
Ein böser Geist nur in mir steckt,
Merkt’s, wenn mir der Kafeh nicht schmeckt.