MKL1888:Ägīdi

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Ägīdi“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 190191
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Ägīdi. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 190–191. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:%C3%84g%C4%ABdi (Version vom 30.10.2021)

[190] Ägīdi, Ludwig Karl, Staatsrechtsgelehrter, geb. 10. April 1825 zu Tilsit, studierte 1842–47 in Königsberg, Heidelberg und Berlin die Rechte, war vom März bis November 1848 als Privatsekretär preußischer Minister, dann in der Presse thätig, 1850–51 Redakteur der „Konstitutionellen Zeitung“ und habilitierte sich 1853 in Göttingen als Dozent des Staats-, Kirchen- und Völkerrechts; 1856 ward ihm von König Georg V., weil er in einem Privatbrief der „vaterländischen Hoffnungen“ Erwähnung gethan, die Venia docendi für Staatsrecht entzogen. Von 1857 bis 1859 war er Professor in Erlangen. Im J. 1859 war er publizistisch für das Ministerium Hohenzollern-Auerswald thätig und schrieb, nachdem er schon 1858 die bekannte anonyme Schrift „Suum cuique; Denkschrift über Preußen“ herausgegeben, die Flugschriften: „Preußen und der Friede von Villafranca“ und „Der deutsche Kern der italienischen Frage“. Im Oktober 1859 ward er Professor der Geschichte und Staatswissenschaften am akademischen Gymnasium in Hamburg, schrieb 1866 die Broschüre „Woher und wohin?“, ward 1868 Professor der Rechte in Bonn, begleitete im August 1870 im Kriege gegen Frankreich an der Spitze einer Schar Bonner Nothelfer die zweite Armee während der Schlachten und der Zernierung von Metz, ward 1871 Wirklicher Legationsrat und vortragender Rat im auswärtigen Amte des Deutschen Reichs, leitete besonders das Preßwesen, legte aber 1877 dieses Amt nieder und wurde Honorarprofessor der Rechte an der Berliner Universität. Von 1867 bis 1868 war er Mitglied des norddeutschen Reichstags und des preußischen Abgeordnetenhauses, 1869–1871 wieder Mitglied des Reichstags, seit 1873 des Abgeordnetenhauses; er gehört zur freikonservativen Partei und hielt besonders im sogen. Kulturkampf mehrere Reden von Bedeutung. Er schrieb: „Der Fürstenrat nach dem Lüneviller Frieden“ (Berl. 1853), [191] „Aus dem Jahr 1819“ (Hamb. 1861), „Aus der Vorzeit des Zollvereins“ (das. 1865), „Die Schlußakte der Wiener Ministerkonferenz“ (Berl. 1860), „Frei Schiff unter Feindes Flagge“ (mit Klauhold, Hamb. 1866) und gab mit Klauhold 1861–71 das „Staatsarchiv. Sammlung von Aktenstücken zur Geschichte der Gegenwart“ (fortgesetzt von Delbrück) heraus.