MKL1888:Ableitung

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Ableitung“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 4647
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Ableitung. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 46–47. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ableitung (Version vom 10.05.2021)

[46] Ableitung, in der Heilkunde die Wirkung solcher Mittel, welche krankhafte Störungen durch Überleiten auf gesunde Nachbargewebe heben sollten. Entweder ist die Absicht auf nervöse Störungen oder auf Stockungen des Bluts und der Lymphe gerichtet. In den Fällen erster Art ist zwar der Hergang der sogen. A. durchaus unaufgeklärt, die Thatsache aber ist nicht zu leugnen, daß namentlich rheumatische Schmerzen durch Hautreize, z. B. durch Senfspiritus, Senfteige, Einreiben mit Rum oder Jodtinktur, erheblich gelindert werden können. Früher wurde die A. mißbräuchlich getrieben, so daß bei allen möglichen Leiden äußerer oder innerer Organe Haarseile, Fontanelle, Moxen und dergleichen barbarische Quälereien, zu denen auch der Baunscheidtismus gehört, von Ärzten verordnet wurden. Von allen ist heute nur noch das Glüheisen in seltenem Gebrauch, wo es sich bei alten, schlecht heilenden Entzündungen der Gelenke um eine „Umstimmung“ der Gewebe handelt. Die zweite Reihe von Mitteln ist in ihrer Wirkung schon verständlicher: [47] es handelt sich dabei um mechanische Entfernung krankhaft angehäuften Bluts durch saugende Wirkung von Blutegeln oder Schröpfköpfen oder Blasenpflastern, welche bei örtlichen Entzündungen oft von vortrefflicher Wirkung ist. Solche Mittel, welche schädliche Stoffe durch Harn, Schweiß oder Darmbewegungen nach außen schaffen, sind ausleerende Mittel.