MKL1888:Aleman

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Aleman“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 311
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Aleman. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 311. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Aleman (Version vom 26.03.2023)

[311] Aleman, Mateo, span. Romanschriftsteller, geboren um die Mitte des 16. Jahrh. zu Sevilla, war lange Zeit beim Reichsschatz angestellt, entsagte dann infolge eines ärgerlichen Rechtshandels seinem Amt und wanderte um 1609 nach Mexiko aus, wo er wahrscheinlich bald darauf starb. Außer einer poetischen Lebensbeschreibung des heil. Antonius von Padua (Sevilla 1604) und einer „Ortografia castellana“ (Mexiko 1608) verfaßte er den durch treffliche Sittenschilderung und vorzügliche Darstellung ausgezeichneten Schelmenroman „Vida y hechos del picaro Guzman de Alfarache“ (1599), wovon der erste Teil sogleich 3, innerhalb der nächsten sechs Jahre noch 26 Auflagen erlebte. Der günstige Erfolg veranlaßte einen litterarischen Freibeuter zur Herausgabe eines unechten zweiten Teils, der zuerst 1603 in Barcelona erschien, während der echte zweite Teil von A. selbst 1605 in Valencia veröffentlicht ward; ein versprochener dritter Teil ist nie erschienen. Der Roman, der auch in stilistischer Hinsicht ein Meisterwerk ist, wurde in fast alle Sprachen übersetzt, von Kaspar Ens 1623 selbst ins Lateinische. Die älteste deutsche Übersetzung lieferte Ägidius Albertinus: „Der Landstörzer Gusman von Alfarache“ (Münch. 1615, 2 Tle.), wozu von Freudenhold ein dritter Teil veröffentlicht wurde (das. 1632); eine neuere besorgte Gleich (Magdeb. 1828, 4 Bde.). Die beste Ausgabe des Originals findet sich im dritten Band von Aribaus „Biblioteca de autores españoles“ (Madr. 1846), wo auch der unechte zweite Teil abgedruckt ist.