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MKL1888:Angrivarĭer

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Angrivarĭer“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Angrivarĭer“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 582
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Angrivarĭer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 582. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Angrivar%C4%ADer (Version vom 01.11.2021)

[582] Angrivarĭer (auch Angrevarier, Angarier, Engern), german. Volk, das an der Weser, vorzüglich auf dem rechten Ufer, vom Einfluß der Aller bis zum Steinhuder Meer, wohnte und nördlich an die Chauken, südlich an die Cherusker grenzte. Als Germanicus 16 n. Chr. gegen die Cherusker vorrückte, erregten die A. in seinem Rücken einen Aufstand, wurden aber durch Stertinius bald zur Ruhe gebracht und blieben seitdem den Römern ergeben. Nach Auflösung des cheruskischen Bundes erweiterten sie ihre Grenzen südwärts und entrissen unter Kaiser Nerva mit den Chamaven den Brukterern die Gegend nördlich von der Lippe und an der Quelle der Ems. Später breiteten sie sich noch weiter nach S. und W. aus, schlossen sich unter dem auch auf das Land (Angaria, Engern) übergegangenen Namen der A. oder Engern dem Sachsenbund (s. Sachsen) an und bildeten den mittlern Teil desselben. Von Karl d. Gr. unterworfen, nahmen sie das Christentum an. Der Name Engern hat sich als Name eines Teils des Herzogtums Sachsen bis in das Mittelalter erhalten.