Zum Inhalt springen

MKL1888:Astragalus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Astragalus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Astragalus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 970971
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary: Astragalus
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Astragalus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 970–971. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Astragalus (Version vom 29.05.2021)

[970] Astragalus (griech.), eigentlich ein Knöchel aus der Ferse von Tieren, dergleichen man sich im Altertum anstatt der Würfel zu Spielen bediente, wie aus vielen antiken Kunstwerken („Knöchelspielerin“) zu ersehen ist; daher auch Astragalomantie, Wahrsagung aus Würfeln. –

Fig. 1.
Fig. 2.
Astragalus.

In der Baukunst ist A. ein kleines, halbrund profiliertes, glattes (Fig. 1) oder als Perlschnur (Fig. 2) ausgebildetes Glied (auch Reif oder Ring genannt), das als Saum und Anhang größerer Glieder und als Abgrenzung einzelner horizontal übereinander liegender Bauglieder dient. Der A. tritt, als Perlenkette, namentlich an den Halsringen der ionischen Säule auf, wo er als Heftschnur des darüber befindlichen doppelten Blattkranzes (Echinus) erscheint; [971] nächstdem bei dem ionischen und korinthischen Gebälk, überhaupt bei geradlinig fortlaufenden Gesimsen der Renaissance. – In der Anatomie ist A. Name des Sprungbeins (talus), s. Bein und Fuß.