MKL1888:Auswachsen des Getreides

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Auswachsen des Getreides“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 157
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Auswachsen des Getreides. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 157. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Auswachsen_des_Getreides (Version vom 27.04.2022)

[157] Auswachsen des Getreides, das Keimen des reifen, auf dem Feld stehenden oder liegenden Getreides bei anhaltendem Regen und warmer Witterung, macht bisweilen die Ernte fast ganz wertlos. Die Mähmaschinen, welche die guten Tage besser ausnutzen lassen und überhaupt die Ernte rascher fördern, sind die besten Vorbeugungsmittel gegen das A. Auch sind hohe Stoppeln sehr erwünscht, weil das Getreide auf diesen hohler liegt, also besser abtrocknen kann; man legt es aber dann nur in dünnen Lagen und muß es häufig wenden. Schon gebundenes Getreide wächst auch in den Garben aus, wenn diese schlecht gelegt oder unrichtig gestellt sind. In sehr nassen Jahrgängen kann auch stehendes Getreide, besonders Weizen, auswachsen. Der Mohn ist dem Auswachsen ebenfalls leicht ausgesetzt. Ausgewachsenes Getreide muß, wenn es endlich eingescheuert ist, rasch ausgedroschen, die Körner aber müssen auf Horden und Darren bei höchstens 30° R. mäßig getrocknet werden. Diese getrockneten Körner sind zur Saat untauglich, sie eignen sich auch nicht zur Bierbrauerei und Branntweinbrennerei, und wegen der Veränderung, welche der Kleber erlitten hat, gibt das Mehl einen Teig, welcher die Kohlensäure bei der Gärung nicht hält und daher schliffiges Brot liefert. Dieser letztere Übelstand wird aber durch Zusatz von 30 g Salz zu 1,5 kg Mehl oder durch Zusatz von 1 Lit. Spiritus zu 100 kg Mehl vollständig beseitigt.