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MKL1888:Baudin

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Baudin“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 460
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  1. Charles Baudin
  2. Alphonse Baudin (franz.)
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Baudin. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 460. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Baudin (Version vom 06.05.2021)

[460] Baudin (spr. bodāng), 1) franz. Admiral, geb. 1784 zu Sedan, verlor 1808 als Schiffsleutnant im Indischen Meer im Kampf gegen die Engländer einen Arm und ward 1812 Fregattenkapitän. Als er im Juni 1812: 14 mit Munition beladene Fahrzeuge nach Toulon geleitete, ward er von englischen Kreuzern verfolgt, rettete sich in den Hafen von St.-Tropez und griff hierauf mit seinem Schiff eine vereinzelte englische Brigg an, über die er nach einem harten Kampf den Sieg davontrug. Nach der Restauration der Bourbonen pensioniert, gründete er in Havre ein Handlungshaus, das aber infolge der Julirevolution fallierte. B. trat daher wieder in die Kriegsmarine, ward 1838 Konteradmiral und erhielt den Oberbefehl über das gegen Mexiko bestimmte Geschwader von 23 Schiffen. Nach vergeblichen Unterhandlungen eröffnete er 27. Nov. 1838 das Feuer gegen das Fort San Juan d’Ulloa bei Veracruz, das für uneinnehmbar galt, sich aber schon am andern Tag ergab. Die von ihm geschickt und mutig geleiteten Operationen führten 5. Dez. zur Entwaffnung von Veracruz und zur Niederlage der Mexikaner unter Santa Anna. 1839 erhielt B. den Rang eines Vizeadmirals, ging 1840 in einer diplomatischen Sendung nach Buenos Ayres und erhielt den Oberbefehl über die Flotte in den Meeren von Südamerika. 1841 bekleidete er kurze Zeit das Marineministerium, war dann bis 1847 Seepräfekt in Toulon und erhielt 1848 den Oberbefehl über die Flotte im Mittelmeer. Hier intervenierte er 15. Mai im Kampf der Lazzaroni und königlichen Truppen gegen das Volk in Neapel und schützte 18. Sept. Messina gegen die Gewaltthätigkeit Filangieris. Im Juli 1849 durch Parseval-Deschênes abgelöst, zog er sich nach Ischia bei Neapel zurück, wo er, zum Admiral ernannt, 9. Juni 1854 starb.

2) Alphonse, franz. Arzt, Opfer des Napoleonischen Staatsstreichs vom 2. Dez. 1851, geb. 1811 in der Nähe von Nantua (Ain) als Sohn schlichter Landleute, studierte in Paris Medizin und ließ sich dort als Arzt nieder. Als phantastischer Philanthrop und sozialistischen Prinzipien zugeneigt, stand er in intimen Beziehungen zu Blanqui und that sich insbesondere in der Société des Saisons und andern geheimen politischen Umsturzgesellschaften als Redner hervor. Nach der Februarrevolution nahm er an den Unruhen vom 15. Mai 1848 Anteil, wurde verhaftet, mußte jedoch wegen mangelnder Beweise freigelassen werden. In die Nationalversammlung gewählt, schloß er sich der Bergpartei an, unterzeichnete 11. Juni 1849 die von Ledru-Rollin eingebrachte Anklage gegen den Präsidenten der Republik und seine Minister wegen Verletzung der Konstitution, protestierte 30. Okt. gegen den Belagerungszustand und war 2. Dez. 1851 einer der wenigen Unterzeichner des Appells an das Volk. Am 3. Dez. 1851, nach dem Staatsstreich, begab er sich nach dem Faubourg St.-Antoine und bestieg hier, die Verfassungsurkunde als Waffe schwingend, eine Barrikade, wurde aber von den Truppen erschossen. Sein Tod ward in den letzten Jahren des Kaiserreichs als ein Opfertod für Freiheit u. Recht demonstrativ gefeiert; auf dem Kirchhof Montmartre wurde ihm ein Denkmal erichtet.


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 95
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[95] Baudin, 1) Charles, franz. Admiral. Seine Biographie schrieb Jurien de la Gravière (Par. 1888).