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MKL1888:Begießen der Gewächse

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Begießen der Gewächse“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Begießen der Gewächse“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 2 (1885), Seite 614
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Begießen der Gewächse. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 614. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Begie%C3%9Fen_der_Gew%C3%A4chse (Version vom 30.04.2022)

[614] Begießen der Gewächse hat nicht nur den Zweck, die von den Blättern verdunstete Feuchtigkeit (Saft) der Pflanze zu ersetzen, sondern auch die im Erdboden befindlichen Nahrungsstoffe aufzulösen und für die Wurzeln aufnahmefähig zu machen; es sollte aber nicht zu früh, d. h. unnötig, geschehen, weil sonst die Erde leicht „versauert“, wodurch die Pflanze leidet. Topfpflanzen gieße man nicht eher, als bis die Oberfläche des Bodens trocken geworden, was im Sommer und beim Treiben der Pflanze öfters, im Winter und bei der ruhenden, d. h. nicht treibenden, Pflanze seltener der Fall sein wird; dann aber gieße man durchdringend, daß auch nicht eine Stelle des Wurzelballens ohne Feuchtigkeit bleibe, und stets mit erwärmtem Regenwasser oder Wasser aus dem Fluß, Teich und Behälter, in dem es schon längere Zeit gestanden, niemals mit frischem Brunnen- oder durch chemische Abfälle (aus Fabriken) verdorbenem Wasser. Bei Topfpflanzen empfiehlt sich, namentlich im Winter, die Erhöhung des Erdballens um den Stamm, damit die Saugwurzeln, die sich am Topfrand am meisten ausbreiten, die meiste Feuchtigkeit, die im Innern des Ballens aber weniger erhalten. Im kühlen, dunkeln Raum überwinterte Topfpflanzen werden nur selten begossen. Wasserpflanzen stehen mit ihren Töpfen auf Untersetzern und dürfen mit ihrem Wurzelballen niemals austrocknen. – Im Gemüsegarten gieße man stets durchdringend, wenn auch nicht täglich, zuweilen mit Dungwasser bei Pflanzen, welche viel Nahrung erfordern, dann aber stets reines Wasser nach. Obst- und „wilde“ Bäume vertrocknen leicht in durchlässigem Boden und müssen daher öfters begossen werden, aber nicht nur oberflächlich, sondern in der Tiefe, weshalb man unter dem Umkreis der Krone mit dem Locheisen oder Erdbohrer zahlreiche 0,5–1,5 m tiefe Löcher öffnet und in diese Drainröhren versenkt, die wiederholt mit Wasser zu füllen sind, dem man zu weiterer Ernährung der Bäume verschiedene Dungstoffe zusetzt, die bei Obstbäumen, wenn diese Art der Düngung kurz vor Abschluß des Jahreswachstums (Anfang August bis Anfang September in drei Gaben) gereicht wird, den Frucht- oder Blütenansatz außerordentlich begünstigt. In leichtem Boden hat sich die Düngung mit Kalisalzen und Phosphorsäure ganz besonders bewährt. Gießen mit Superphosphatlösung (3 g in 10 Lit. Wasser) begünstigt das Blühen und Ansetzen der Früchte, Ammoniaksalze in gleich starker Lösung befördern das Wachstum, auch der Blätter. In neuerer Zeit hat man praktische Apparate zum B. eingerichtet, tragbare und fahrbare in verschiedenen Formen, mit Pumpwerk, Schlauch, auch mit Vorrichtungen, durch welche der Wasserstrahl in feinen Regen zerteilt wird.