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MKL1888:Benzaldehyd

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Benzaldehyd“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Benzaldehyd“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 2 (1885), Seite 704
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Benzaldehyd. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 704. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Benzaldehyd (Version vom 13.04.2021)

[704] Benzaldehyd (Benzoylwasserstoff) C7H6O, Hauptbestandteil des ätherischen Bittermandelöls, entsteht aus dem Amygdalin C20H27NO11 der bittern Mandeln, indem dasselbe beim Zerstoßen und Anrühren der Mandeln mit Wasser unter dem Einfluß des Emulsins, welches sich gleichfalls in den Mandeln findet, in B., Cyanwasserstoff (Blausäure) und Zucker zerfällt. In gleicher Weise entsteht B. aus andern amygdalinhaltigen Pflanzenteilen. Es bildet sich ferner, wenn man der Benzoesäure C7H6O2 in stets sauer erhaltener Lösung durch Natriumamalgam Sauerstoff entzieht. Hippursäure wird in derselben Weise zersetzt, und darauf gründet sich die künstliche Darstellung von Bittermandelöl aus dem Harn grasfressender Tiere, welcher bekanntlich Hippursäure enthält. In der Technik stellt man B. aus Benzalchlorid durch Erhitzen auf 130–140°, durch Behandeln mit Ätznatron oder durch Lösen in konzentrierter Schwefelsäure bei 50° und Versetzen der Lösung mit Wasser, auch durch Behandeln von Benzylchlorid mit verdünnter Salpetersäure oder salpetersaurem Bleioxyd dar. B. ist eine farblose Flüssigkeit vom spez. Gew. 1,05, riecht und schmeckt scharf aromatisch nach bittern Mandeln, ist nicht giftig, löst sich in 30 Teilen Wasser, mischt sich mit Alkohol und Äther, siedet bei 180°, brennt mit leuchtender Flamme, oxydiert sich an der Luft, besonders im Licht zu Benzoesäure, verwandelt sich durch Reduktion in Benzylalkohol und zerfällt bei Rotglut in Benzol C6H6 und Kohlenoxyd. Man benutzt B. zur Darstellung von Anilingrün.