MKL1888:Born

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Born“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 222
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Born. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 222. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Born (Version vom 11.04.2021)

[222] Born, Bertrand de, berühmter Troubadour, geboren vor 1140 auf dem Schloß B. in Périgord, strebte früh nach dem Besitz des Schlosses Hautefort, das infolge einer Heirat seinem Bruder Konstantin gehörte, den zu vertreiben nach vielen Kämpfen ihm endlich gelang. Krieg war seine Leidenschaft, und bald beteiligte er sich auch an den politischen Streitigkeiten, wenn er auch an dem ersten Aufstand der Söhne Heinrichs II. gegen ihren Vater 1173 nicht teilgenommen zu haben scheint. Später stand er auf seiten des jungen Heinrich gegen seinen Bruder Richard; auch hetzte er nach dem Frieden diesen aufs neue gegen Bruder und Vater. Als der junge Heinrich 1183 starb, gab er seinem Schmerz ergreifenden Ausdruck; es gelang ihm, sein Schloß, das in die Hände Richards gefallen war, wieder vom König Heinrich zu erhalten. Seitdem wandte er sich von den Baronen ab und trat auf Richards Seite, dem er nun treu und leidenschaftlich anhing, immer bemüht, Kampf zu schüren, nicht immer mit ehrlichen Mitteln. Schon der kurze Schein eines Friedens 1189 entlockte ihm laute Klagen. Was Borns Privatverhältnisse anlangt, so kennt man zwei Frauen von ihm, Ermengerde und Philippe; seine Neigungen sind aber nach der Zeitsitte andern gewidmet: Maenz (Mathilde) de Montognas, Guicharde de Montpensier, Tibors von Montausier und endlich Mathilde, der englischen Gemahlin Heinrichs des Löwen. Ein Verhältnis zur Königin Alienor ist nicht erweislich. Von 1196 an finden wir B. im Kloster Dalon, 1202 mit einem seiner Söhne als Mönch in Excideuil bei Clermont. Vor 1215 ist er gestorben. Die provençalische Liederhandschrift des Vatikans, Nr. 5232, stellt ihn schwer gerüstet mit Schild und Lanze dar. Seine Kriegslieder (Sirventen) waren, von Spielleuten verbreitet, von großer politischer Wirkung in den englisch-französischen Kämpfen des 12. Jahrh.; die Meinung aber, daß seinem Leben ein tieferer politischer und patriotischer Plan zu Grunde gelegen habe, wie manche wollen (auch Aug. Thierry), ist abzuweisen. Wir besitzen noch über 40 Gedichte von ihm. Vgl. außer Diez, Leben und Werke der Troubadours (2. Aufl. von Bartsch, Leipz. 1882), und dem unkritischen Laurens, Le Tyrtée du moyen-âge (Par. 1863): Léon Clédat, Du rôle historique de Bertrand de B. (das. 1879), und Stimming, Bertran de B. Sein Leben und seine Werke (mit Anmerkungen und Glossar, Halle 1879).

Born, Ignaz, Edler von, Mineralog und Geolog, geb. 26. Dez. 1742 zu Karlsburg in Siebenbürgen, ward Jesuit, trat aber aus dem Orden wieder aus, studierte hierauf Jura zu Prag und widmete sich dann dem Studium der Bergwerkswissenschaften. 1770 Beisitzer im Münz- und Bergmeisteramt zu Prag, unternahm er eine mineralogische Reise durch Ungarn und Siebenbürgen und ordnete dann das k. k. Naturalienkabinett in Wien. Früchte dieser Arbeit waren sein „Index rerum naturalium Musei Caes. Vindobonensis“, Teil 1 (Wien 1778, Prachtausgabe mit Kupfern und Vignetten), „Testacei Musei Caes. Vindob.“ (das. 1780). Er wurde hierauf bei der Hofkammer im Münz- und Bergwerkswesen in Wien angestellt, führte im Bergbau große und bleibende Verbesserungen ein, erfand eine neue Amalgamierungsmethode etc. B. starb 24. Juli 1791 in Wien. Er schrieb: „Lithophylacium Bornianum“ (Prag 1772 u. 1775 ff., 2 Bde. mit Kupfern); „Über das Anquicken der gold- und silberhaltigen Erze, Rohsteine, Schwarzkupfer und Hüttenspeisen“ (Wien 1786, mit 21 Kupfern; franz., das. 1788); die mit dem Berghauptmann v. Trebra gemeinschaftlich edierte „Bergbaukunde“ (Leipz. 1789–90, 2 Bde.). Unter dem Pseudonym Johannes Physiophilus erschien seine berühmte Satire auf die Mönchsorden: „Monachologia“ (Wien 1783; deutsch: „Neueste Naturgeschichte des Mönchtums etc.“, 1784; auch u. d. T.: „Ignaz Loyola Kuttenpeitscher“, Münch. 1784). Von ihm ist auch die launige Schrift „Die Staatsperücke“ (Wien 1771).