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MKL1888:Cypĕrus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Cypĕrus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Cypĕrus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 4 (1886), Seite 387
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Cypĕrus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 387. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Cyp%C4%95rus (Version vom 15.09.2022)

[387] Cypĕrus L. (Cypergras), Gattung aus der Familie der Cyperaceen, ein- oder mehrjährige Riedgräser mit beblätterten, selten blattlosen, blütentragenden Halmen, meist flachen Blättern, gebüschelten oder zu Köpfchen und einfachen oder zusammengesetzten Dolden geordneten, vielblütigen, zusammengedrückten Ährchen und dreikantiger Frucht. Etwa 350 Arten, meist in wärmern Ländern. C. esculentus L. (Erdmandel, Kaffeewurzel), perennierend, in Südeuropa, dem Orient, Nord- und Südafrika, wird vielfach kultiviert wegen der an den Ausläufern sich bildenden mehlreichen Knollen, die süß und nußartig schmecken, roh, gekocht und gebraten gegessen werden und auch ein goldgelbes, sehr wohlschmeckendes und angenehm riechendes Öl liefern. Geröstete Erdmandeln dienen als Kaffeesurrogat. Sie enthalten etwa 27 Proz. Stärkemehl, 14 Proz. Rohrzucker, 7 Proz. Dextrin und Salze, 14 Proz. Zellstoff, 19 Proz. Fett (nach andern Angaben viel weniger) etc. Früher waren sie unter den Namen indianische Süßwurzel, arabische Zuckerwurzel offiziell. Von C. longus L. (wilder Galgant), an Gräben und Sümpfen im südlichen und mittlern Europa sowie in England, ausdauernd, war sonst der wohlriechende, gewürzhaft-bitterliche, etwas zusammenziehende Wurzelstock (lange oder europäische Cyperwurzel, wilde Galgantwurzel) offizinell. Von C. officinalis Nees, in Südeuropa, Nordafrika, Arabien, und C. rotundus L., in Südasien und Neuholland, erhält man die runde oder orientalische Cyperwurzel. Es sind dies die länglichrunden, pflaumengroßen, geringelten, dunkelbraunen, innen rötlichweißen Knollen, die beim Zerstoßen gewürzhaft riechen und bitterlich, ingwerartig schmecken. C. textilis Thumb. (Flechten-Cypergras), mit rundlichem Schaft und zusammengesetzter Dolde in zwölfblätteriger Hülle, wird in Südafrika über mannshoch und nicht dicker als eine Taubenfeder, aber mit 15 cm langen Hüllblättern. Die Hottentoten flechten daraus dichte, wasserhaltige Körbe. Die Faser dient zur Papierfabrikation. Als Zierpflanze wird besonders das zierliche C. alternifolius L., aus Madagaskar, mit schirmartig gestellten Blättern an 75 cm langen Halmen, kultiviert.