MKL1888:Ersch
[819] Ersch, Johann Samuel, der Begründer der neuern deutschen Bibliographie, geb. 23. Juni 1766 zu Großglogau in Niederschlesien, studierte zu Halle anfangs Theologie, dann die historischen Wissenschaften, ging 1786 mit Fabri nach Jena, um hier mit demselben die schon in Halle angefangene „Allgemeine politische Zeitung für alle Stände“ herauszugeben, sodann behufs der Ausführung seines großen Entwurfs eines „Allgemeinen Schriftstellerlexikons der neuern Zeit“, den er später auf die neueste Litteratur der europäischen Nationen beschränkte, nach Göttingen und von da 1794 nach Hamburg, um die Redaktion der „Neuen Hamburger Zeitung“ zu übernehmen. Im J. 1800 wurde er als Teilnehmer an der „Allgemeinen Litteraturzeitung“ nach Jena zurückberufen und zum Bibliothekar ernannt; doch folgte er 1803 einem Ruf als ordentlicher Professor der Geographie und Statistik nach Halle, wo er 1808 auch Oberbibliothekar wurde. Er starb 16. Jan. 1818 daselbst. Seine Hauptschriften sind: „Repertorium über die allgemeinen deutschen Journale etc.“ (Lemgo 1790–92; 3 Bde.); „Allgemeines Repertorium der Litteratur“ für 1785–90 (Jena 1793–94, 3 Bde.), für 1791–1795 (Weim. 1799–1800, 3 Bde.), für 1796–1800 (das. 1807, 2 Bde.); „Das gelehrte Frankreich“ (auch franz., Hamb. 1797–98, 3 Bde.; nebst Nachträgen, das. 1802–1806, 2 Bde.); „Handbuch der deutschen Litteratur seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bis auf die neueste Zeit“ (Amsterd. u. Leipz. 1812–14, 4 Bde.; 2. Aufl., das. 1822–40). In Verbindung mit Gruber gründete er die große, zur Zeit noch unvollendete „Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste“ (Leipz. 1818 ff.), deren Herausgabe er bis zum 21. Teil der Sektion I besorgte. Auch war er Mitredakteur der Halleschen „Allgemeinen Litteraturzeitung“.