MKL1888:Eubūlos

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Eubūlos“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Eubūlos“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 5 (1886), Seite 897
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Eubūlos. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 897. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Eub%C5%ABlos (Version vom 12.06.2023)

[897] Eubūlos, 1) Sohn des Spintharos aus dem Demos Anaphlystos, athen. Staatsmann, Gegner des Demosthenes sowohl in den gerichtlichen als in den politischen Verhandlungen, in finanziellen Angelegenheiten besonders bewandert, drang während des unglücklichen Bundesgenossenkriegs (357–355 v. Chr.) auf Frieden um jeden Preis und auf Genuß ungestörter bescheidener Ruhe. Zum Staatsschatzmeister erwählt, regelte er mit großem Geschick die Finanzen; aber um die Volksgunst buhlend, setzte er durch, daß die Überschüsse, welche bisher in die Kriegskasse geflossen waren, dazu verwendet werden sollten, daß die ärmern Bürger freien Eintritt ins Theater erhielten (Theorikon). Er lähmte hierdurch die kriegerische Kraft des Staats und war auch beim Streit mit Philipp von Makedonien für Nachgiebigkeit und Frieden. E. betrieb 346 die Absendung der Gesandtschaft des Philokrates. Sein Tod fällt jedenfalls vor 330 und vor den Tod seines Gegners. Von des E. eignen Reden, die denen von Demosthenes und Äschines gleichgestellt werden, hat sich nichts erhalten.

2) E., um 360 v. Chr., neben Antiphanes und Alexis einer der Koryphäen der mittlern attischen Komödie. Er bearbeitete hauptsächlich mythische Stoffe, indem er die frühern Tragiker, besonders Euripides, parodierte. Von seinen auf 104 angegebenen Stücken haben sich nur einzelne Bruchstücke erhalten (abgedruckt in Meinekes „Fragmenta comicor. graecorum“, Bd. 3), welche eine reine und gewählte Sprache zeigen.