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MKL1888:Gárschin

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Gárschin“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Gárschin“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 17 (Supplement, 1890), Seite 360
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Gárschin. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 17, Seite 360. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:G%C3%A1rschin (Version vom 13.02.2024)

[360]  Gárschin, Wsséwolod Micháilowitsch, russ. Schriftsteller, geb. 2. Febr. (a. St.) 1855 auf einem Gut im Kreis Bachmut (Jekaterinoslaw), trat, in Petersburg vorgebildet, in das Berginstitut, verließ dasselbe aber 1877, um als Freiwilliger den russisch-türkischen Feldzug mitzumachen. Nach Beendigung des Kriegs wandte er sich der Litteratur zu. Von Jugend auf zur Melancholie geneigt und zugleich mit bewegter Phantasie begabt, verfiel er immer mehr grübelndem Tiefsinn, der ihn dem Wahnsinn entgegenzuführen drohte. Er starb 24. März (a. St.) 1888 in Petersburg infolge eines Sturzes. G. gehört zur Schule Dostojewskijs, dessen psychologische Grübelei im verstärkten Grad bei ihm wiederkehrt und den Leser irritiert, so sehr auch die dichterische Begabung Gárschins ihn fesselt. Das für ihn besonders charakteristische Werk ist die psychiatrische Studie „Krássnyj zwjätók“ (in den „Otjetschesstwennyja Sapiski“ 1883, „Die rote Blume“). Dann ist noch sein grelles Erstlingswerk: „Tschetýre Dnja“ (1878, „Vier Tage“; deutsch von C. v. Jürgens in der „St. Petersburger Zeitung“ 1878), in welchem er die Leiden und Phantasien eines nach der Schlacht im Gebüsch vergessenen Verwundeten schildert, zu nennen, sowie die Erzählungen: „Sapíski rjadowógo Iwanowa“ (1882, „Aufzeichnungen des Gemeinen Iwanow“) und „Lisaweta Nikolajewna“ (1885). Eine Sammlung seiner Erzählungen erschien Petersburg 1888. Die meisten derselben sind auch ins Deutsche übersetzt.