MKL1888:Gärröhre

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Gärröhre“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 917
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Gärröhre. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 917. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:G%C3%A4rr%C3%B6hre (Version vom 20.10.2023)

[917] Gärröhre, eine zweimal knieförmig gebogene Glasröhre, deren einer Schenkel durch den durchbohrten Spund des Fasses geht, ohne den Spiegel der gärenden Flüssigkeit zu berühren, während der andre außerhalb des Fasses in ein auf das Faß gestelltes, mit Wasser gefülltes Gefäß mündet. Gall hat diese Vorrichtung für Most und gärenden Fruchtsaft empfohlen, um den Luftzutritt zu diesen Flüssigkeiten zu verhindern. Die sich entwickelnde Kohlensäure entweicht durch das Sperrwasser. Bei Anwendung der G. verläuft die Gärung regelmäßiger, und die Bildung von Essigsäure wird vermieden. Man benutzt die G. deshalb auch für die Nachgärung der Biere und hat mehrere einfache Formen konstruiert. Man wendet z. B. einen oben napfförmig ausgedrehten Spund (Gärspund) mit zentralem, beiderseits offenem Rohr an und stülpt über letzteres ein weiteres, oben verschlossenes Rohr, so daß dessen Rand in den mit Wasser gefüllten Napf taucht. Auch benutzt man einen Spund mit zentralem Rohr, dessen obere Mündung durch eine Kugel verschlossen wird. Bei einer gewissen Spannung hebt die Kohlensäure die Kugel, welche aber nach dem Entweichen von Gas sofort wieder herabfällt und das Rohr verschließt.