MKL1888:Geologie
[127] Geologie (griech.), eine Wissenschaft, welche dem Wortlaut nach die ganze wissenschaftliche Kenntnis von der Erde umfassen sollte, gebrauchsgemäß aber auf die Untersuchung der festen Erdbestandteile, der Gesteine, nach Natur und Entstehung beschränkt wird und zudem eine sehr enge Grenze durch die Unmöglichkeit[WS 1], tief in das Erdinnere einzudringen, gesteckt erhält. Gewöhnlich wird jetzt das Wort Geognosie identisch mit G. gebraucht; sollen Unterschiede gemacht werden, so würde Geognosie als die Wissenschaft von dem heutigen Zustand der festen Bestandteile der Erde und die Geogenie als Lehre von der Entstehung der Erde und der sie zusammensetzenden Mineralsubstanzen zwei Teile der ihnen begrifflich übergeordneten G. ausmachen. Nach amerikanischen Mustern beobachten die Lehrbücher wohl auch folgende, in Einzelheiten der Benennungen und Abgrenzungen der Kapitel voneinander differierende Anordnung: 1) physiographische G. (Geophysik), Lehre von der Gestalt der Erde, der Temperatur des Erdinnern (Geothermik), der Oberflächenbeschaffenheit (Orographie) der Erde, besonders hinsichtlich der Verteilung von Wasser, Festland etc.; 2) petrographische G. (Petrographie, Lithologie), Lehre von der mineralogisch-chemischen Natur des die Erdkruste bildenden Materials; 3) dynamische G., Lehre von den umgestaltenden Kräften, welche in geologischer Gegenwart wirken und in geologischer Vergangenheit gewirkt haben, Betrachtungen, unter welchen man gewöhnlich einen besondern Abschnitt dem Vulkanismus widmet; 4) petrogenetische G. (Petrogenie), Lehre von der Bildung und Umbildung der Gesteine; 5) architektonische G. (Geotektonik), Lehre vom Aufbau der Erdkruste, ein Kapitel, unter welchem man die Lehre von der Schichtung und den Schichten (Stratigraphie) und die Ganglehre besonders zu unterscheiden pflegt; 6) historische G. (Formationslehre), Lehre von der zeitlichen Entwickelung der Erde in geologischer Vergangenheit samt derjenigen der Organismen, welche in geologischer Vorzeit gelebt haben, in ihrem entwickelungsgeschichtlichen Zusammenhang mit der heutigen Fauna und Flora (Paläontologie, Petrefaktologie, Versteinerungskunde), mit ihren zwei Teilen: Paläozoologie und Paläophytologie.
Die Beziehungen der G. zu Hilfswissenschaften sind zahlreich und mannigfaltig. Als die innigsten müssen diejenigen zu den übrigen beschreibenden Naturwissenschaften, zur Mineralogie durch die Petrographie, zur Botanik und Zoologie durch die Paläontologie, gerechnet werden, wozu noch nach dem gelungenen Nachweis menschlicher Reste in Schichten prähistorischer Entstehung Grenzgebiete der G. gegen Anthropologie, Ethnographie und Urgeschichte kommen. Kaum weniger wichtig sind die Bezüge zur Physik (so besonders zur Optik mit Rücksicht auf die neuern Untersuchungsmethoden namentlich der Gesteine, aber auch der Versteinerungen vermittelst des Mikroskops und des polarisierten Lichts, mikroskopische G.) und zur Chemie (chemische G.). Zu beiden zuletzt genannten Wissenschaften ist die Verwandtschaft um so enger geworden, als sich eine experimentierende Richtung in der G. (Experimentalgeologie) entwickelt hat. Die in der oben gegebenen Einteilung der G. als erste aufgeführten Kapitel der Geophysik greifen unablässig in das Gebiet der Geographie über, und bei einem Herbeiziehen von Betrachtungen über die ersten Stadien der Entwickelung unsers Planeten wird man der Astronomie und ihrer Lehren nicht entbehren können. Ihrerseits als begründende Wissenschaft dient die G. der Geographie, ferner der wissenschaftlichen Bodenkunde (Pedologie) und vor allem dem Bergbau, zu welchem außerdem eine ganze Reihe technischer Aufgaben, deren Lösung geologische Kenntnisse voraussetzt, im innigsten Zusammenhang stehen, wie das Bohren artesischer Brunnen, Weg-, Kanal-, Eisenbahn-, namentlich Tunnelanlagen etc. (technische G.). Noch sei der Wichtigkeit der Mitwirkung geologisch gebildeter Fachmänner bei der Entscheidung hygieinischer Fragen gedacht.
Die Geschichte der G. ist nicht alt, denn alles, was zunächst aus dem klassischen Altertum uns überliefert und wohl mit dem Namen „G. der Griechen und Römer“ belegt worden ist, reduziert sich auf die Aufzeichnung einiger geologischer Beobachtungen, welche gerade in ihrer Isoliertheit Erstaunen erregen, sicher aber nicht als geologisches Lehrgebäude bezeichnet zu werden verdienen. Ebensowenig dürfen die von den Alten aufgestellten zahlreichen Kosmogonien mit der G. in engern Zusammenhang gebracht werden; sie sind Ausflüsse philosophischer und theologischer Betrachtungen, keine Verallgemeinerung geologischer Beobachtungen. Nicht viel fruchtbarer stellt sich das ganze Mittelalter und die ältere Hälfte der Neuzeit dar; auch hier erregen einige wenige Publikationen unser gerechtes Erstaunen, mehr aber in dem Sinn, daß der Einzelne bewunderungswürdig seine Zeit überragt, als daß diese seine Ansichten Eingang in größere Kreise hätten finden können. Am klarsten geht dies aus dem Umstand hervor, daß, selbst wenn eine Wahrheit errungen schien, spätere Schriftsteller auf den alten Irrtum zurückgriffen. So sollen schon 1517 der berühmte Maler und Bildhauer Leonardo da Vinci (direkt ist keins seiner schriftstellerischen Werke auf uns gekommen) und der veronesische Arzt Fracastoro (gest. 1553), entgegen der landläufigen Ansicht, die Versteinerungen seien zufällige Bildungen (Naturspiele), die wahre Natur dieser Reste erkannt haben; Agricola (1490–1555) aber fiel in den alten Irrtum zurück, ja als 1597 Simon Majoli [128] und 1616 Fabio Colonna von neuem die Wahrheit entdeckt hatten, konnte der um die Entwickelung der G. sonst hochverdiente Engländer Lister (1638–1712) wiederum die organische Natur der Versteinerungen leugnen. Selbst nachdem die Existenz vorweltlicher Tiere und Pflanzen allmählich allgemein angenommen war, hinderte das ängstliche Festhalten an den biblischen Überlieferungen einen gesunden Ausbau der Versteinerungskunde. Scheuchzer, der 1726 das kaum metergroße Skelett eines Molches (jetzt Andrias Scheuchzeri genannt, vgl. Tafel „Tertiärformation“) als Homo diluvii testis beschrieb, ist das populärste Beispiel des Festhaltens an der Sintflut, welche alles Vorsintflutliche vernichtet und Raum für eine ganz neue Welt geschaffen habe. Doch ist schon aus der zweiten Hälfte des 17. und der ersten Hälfte des 18. Jahrh. eine Mehrzahl höchst verdienstlicher Werke zu verzeichnen. In England lieferten Woodward (1665–1728), Lhwyd (1660–1709), Hooke (1635–1703) u. a. gute paläontologische Arbeiten; der oben citierte Lister empfahl schon die Anfertigung geologischer Karten; in des Dänen Steno (1631–86) Werk „De solido intra solidum naturaliter contento“ (Flor. 1669) sind klare Beobachtungen über die Reihenfolge der Schichten enthalten; in Leibniz’ „Protogäa“ (Mainz 1671) finden sich Andeutungen einer an die Laplace-Kantsche Theorie erinnernde Erdbildungshypothese. In Deutschland gaben Knorr (1705–61) und Walch (1725–78) eine „Sammlung von Merkwürdigkeiten der Natur“, später „Naturgeschichte der Versteinerungen“, heraus, während Lehmann in seinem „Versuch einer Geschichte von Flözgebürgen“ (1756) und Füchsel durch seine an die Thüringer Formationen geknüpften Studien (welche auch zum Entwerfen der ersten geologischen Karte eines Teils von Deutschland führten) die Grundsätze der Stratigraphie entwickelten. In Frankreich und der Schweiz wirkten besonders Buffon und Saussure anregend, ersterer durch seine „Époques de la nature“ (1780), in welchen er für die Erde eine Entstehung aus feurig-flüssigem Zustand (mit einer Abkühlungszeit von 34,000 Jahren) annahm; letzterer durch seine „Alpenreisen“ (1779–96), in denen er unter anderm die ersten guten Beobachtungen über die Gletscher veröffentlichte.
Als Gründer einer wissenschaftlichen G. wird gewöhnlich Werner (1750–1817), der berühmte Lehrer an der Freiberger Bergakademie, bezeichnet und mit Recht, hat er doch zuerst ein völlig durchgearbeitetes System aufgestellt und diesem System bei seinen Schülern das größte Ansehen zu verschaffen gewußt. Werner teilte die sämtlichen Formationen ausschließlich in neptunische und vulkanische; die letztern, denen er nur eine ganz untergeordnete Rolle und zwar nur in der Jetztzeit zuschrieb, leitete er von brennenden Kohlenflözen, sich zersetzenden Schwefelverbindungen etc. her; die erstern waren ihm die wesentlichen Teile der Erdrinde. Er teilte sie wieder in Urgebirge, zu denen der bei sehr hohem Wasserstand gebildete Granit, der bei niedrigerm entstandene Gneis, Glimmerschiefer u. dgl. nebst „Urkalk“ und Serpentin, endlich Thonschiefer gehören, auf welche dann bei wieder höherm Ansteigen des Wassers die Porphyre, Grünsteine, jüngern Serpentine etc. folgen. Auf die Periode des Urgebirges, hinsichtlich dessen Werner die Unklarheit wohl mit den meisten spätern Geologen teilen dürfte, folgt das Übergangsgebirge, welches man jetzt als Silur und Devon unterscheidet. Die „ruhige“ Ablagerung, welche die kristallinischen Gesteine hervorgebracht haben sollte, kombiniert sich nach Werner in dieser Zeit, in welcher die ersten lebenden Wesen auftraten, mit einer mechanisch zerstörenden Wirkung des Wassers, welche Veranlassung zur Entstehung der Grauwackengesteine (nebst Thonschiefer, Kieselschiefer, Kalkstein) und gleichzeitiger Grünsteine, Trappgesteine gibt. Stürmischer ist wiederum die Zeit des Flözgebirges, das zum Teil in eine erste Ablagerungsperiode (Steinkohlenformation, Rotliegendes und Zechstein nebst Kupferschiefer, Gips und Steinsalz), zum Teil nach einer Minderung des Wasserstandes in eine zweite Ablagerungsepoche (Buntsandstein, Muschelkalk, Quadersandstein und Kreide) fällt. Eine Entblößung und neue Wasserbedeckung, mehr partiell, brachte das Braunkohlengebirge, die sogen. Flöztrappe, Basalt, Dolerit, Phonolith; alsdann erst folgte die Zeit des aufgeschwemmten Landes als letzte Sedimentbildung. Das Auffallendste an Werners System ist die Ausdehnung der „neptunischen“ Bildungsweise auf die altvulkanischen Gesteine. Die Reaktion gegen eine Ansicht, welche nur aus beschränktem Beobachtungsmaterial entsprungen war, konnte nicht ausbleiben. Voigt (1793) eröffnete die Opposition mit der Behauptung, der Basalt müsse auf feurig-flüssigem Weg entstanden sein, und bald stand dem Wernerschen Neptunismus eine „plutonistische“ Schule gegenüber, welche sich im wesentlichen zu Huttons 1796 (in kürzerm Auszug schon 1788) erschienener „Theorie der Erde“ bekannte und mit dieser eine Entstehung unsers Planeten aus feurigem Fluß annahm und dem „Plutonismus“ und „Vulkanismus“, der „Reaktion des noch flüssigen Erdinnern gegen die schon erstarrte Kruste“, eine mannigfaltige Rolle in Bildung und Umbildung der Gesteine und Erdkonturen zusprach. Werners größter Schüler, Leopold v. Buch (1774–1853), sagte sich nach Studium der erloschenen Vulkane in Zentralfrankreich vom Neptunismus los und stand bald an der Spitze der gegensätzlichen Schule. Vielleicht niemals und in keiner Wissenschaft ist der Einfluß einer einzelnen Persönlichkeit ein so großer und nachhaltiger gewesen wie derjenige Buchs in der ersten Hälfte unsers Jahrhunderts auf die weitere Entwickelung der G. Weite Reisen, scharfe Beobachtungsgabe, glänzendes Darstellungsvermögen, alles gab Buch eine unbestrittene Führerschaft unter seinen Zeitgenossen, von ihm nicht selten bis zur Unduldsamkeit gegen andre Meinungen ausgebeutet. A. v. Humboldt, Laplace, die Geologen Naumann, Freiesleben, Elie de Beaumont u. v. a., die Zoologen und Paläontologen Cuvier, Lamarck und Brongniart, alle stimmten den Ideen Buchs mehr oder weniger unbedingt bei oder waren selbständig zu ähnlichen Anschauungen gekommen. Das Resultat war ein plutonistisches System, welches der innern Erdwärme und den Ausbrüchen des flüssigen Erdinnern die mannigfachsten Rollen zuschrieb. Die Umbildung des Kalks zu Dolomit durch Magnesiadämpfe, die Zurückführung aller Hebungen und Senkungen auf vulkanische Kräfte, die momentane Entstehung sogen. Erhebungskrater, die Bildung der Gebirge durch zentrale Eruptionsmassen, das zeitweise Eintreten gewaltiger Katastrophen, welche epochenartig geologische Formationen zum Abschluß bringen und jede Vermittelung zwischen zwei aufeinander folgenden Perioden verhindern, das dürften die extremsten Ansichten sein, welche die Zeit der unbestrittenen Herrschaft des Plutonismus zu Tage gefördert hat. Langsam, Schritt für Schritt, sind diese extravaganten Auswüchse einer in Beschaffung von Beobachtungsmaterial äußerst fruchtbaren Schule abgestoßen worden, und sieht man sich nach den Mitteln [129] um, mit welchen dies bewerkstelligt wurde, so läßt sich zweierlei formulieren: das Bestreben, die in der Physik und Chemie geltenden Gesetze auch auf die G. zu übertragen, und das weitere Bemühen, die geologischen Erscheinungen der Vorzeit mit denjenigen, welche die Gegenwart erfahrungsmäßig darbietet, zu parallelisieren. Obgleich beide Sätze so einfach klingen und so naturgemäß sind, daß sie Anspruch erheben können, als Grundsätze aller wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet der G. zu gelten, war doch ihre Formulierung seiner Zeit ein hohes Verdienst, und Bischofs Wort: „Unsre Erde ist ein großes chemisches Laboratorium“ (1847) und Lyells erste Anwendung der Methode (1830), von der Betrachtung der geologischen Erscheinungen der Gegenwart auszugehen und an ihnen und durch sie die frühern geologischen Vorgänge zu studieren, können als Wendepunkte in der Entwickelung der G. betrachtet werden. Als weiteres Mittel, schlecht fundierte Hypothesen zu untergraben, muß die Vervollkommnung der Untersuchungsmethoden geologischer Objekte betont werden, in erster Linie die Einführung des Mikroskops (Sorby, Vogelsang, Zirkel, Rosenbusch), wesentlich ergänzt durch den Ausbau mikrochemischer Reaktionen (Streng, Behrens). Auf paläontologischem Gebiet hat sich gleichfalls die Überzeugung von der Notwendigkeit der Rücksichtnahme auf das „Jetzt“, d. h. auf die in der gegenwärtigen geologischen Periode lebenden Formen, rückhaltlos Bahn gebrochen, und die befruchtende, weil heuristische Kraft des Darwinismus, welche auch von den Gegnern nicht geleugnet werden kann, hat auch auf diesem Gebiet reiche Lorbeeren gepflückt. Und so können wir als die das heutige Studium geologischer Erscheinungen beherrschenden Grundideen die Sätze formulieren: Alle umwandelnden Prozesse in den verschiedenen Perioden der Entwickelung der Erde haben sich langsam und stetig im Verlauf großer Zeiträume vollzogen unter nicht größern Katastrophen, als heute ebenfalls noch lokal auftreten; bei aller Umwandlung waren keine andern Ursachen und Kräfte wirksam als die, welche auch heute gleichen Umwandlungen zu Grunde liegen; nicht einseitig dem Neptunismus oder dem Vulkanismus ist ausschließlich oder auch nur vorwiegend die Umgestaltung der Erde nach Form und Material zuzurechnen, sondern beide wirkten zu allen Zeiten wie heute neben- und miteinander; an der allmählichen, nicht sprungweisen Entwickelung haben die Lebewesen gleichfalls teilgenommen; auch für sie darf von keiner allgemeinen Katastrophe die Rede sein. Diese Sätze sind nun freilich in vielfacher Beziehung nur ein Programm für die Fortsetzung begonnener und für den Angriff neuer Untersuchungen; auf dem Gebiet der G. muß uns aber gerade der Vergleich mit frühern Perioden in der geschichtlichen Entwickelung unsrer Wissenschaft belehren, daß die Existenz einer Reihe noch „offener Fragen“ unbedingt dem Zustand vorzuziehen ist, in welchem solche streitige Punkte schul- und schablonenmäßig erledigt oder vielmehr in Selbsttäuschung hinweggeleugnet werden. Vgl. Hoffmann, Geschichte der Geognosie (Berl. 1838); Cotta, Beiträge zur Geschichte der G. (Leipz. 1877), und die betreffenden Kapitel in den unten citierten Lehrbüchern, namentlich in Lyells „Principles“.
Als Hilfsmittel des Studiums der G., welche wenigstens bis zu einem gewissen, freilich nur bescheidenen Grad eigne Beobachtung und eignes Sammeln ersetzen können, sind vor allen die öffentlichen Sammlungen aufzuführen, welche sich an allen Universitäten, Polytechniken, Bergakademien, forstlichen und landwirtschaftlichen Hochschulen zu Lehrzwecken und in den meisten Residenzen als Staatssammlungen vorfinden, und deren Benutzung meist durch übersichtliche Beschreibungen des Systems der Aufstellung erleichtert wird. Von größtem wissenschaftlichen Wert sind besonders auch diejenigen Sammlungen, welche die geologischen Landesanstalten (s. d.) von dem bei der Kartierungsarbeit gesammelten Beweismaterial anlegen. Die litterarischen Hilfsmittel zerfallen in Kartenwerke, Lehrbücher und Zeitschriften, einschließlich der Gesellschaftsschriften.
[Karten.] Von Karten seien mit Übergehung der geologischen Spezialkarten folgende, meist mit besondern Erläuterungen versehene genannt: Marcou. Carte géologique de la terre, Maßstab 1:23,000,000 (Zürich 1875); Dumont, Carte géologique de l’Europe, 1:4,000,000 (Par. u. Lütt. 1850); Dufrenoy u. Elie de Beaumont, Carte géologique de la France, 1:500,000 (Par. 1840); Phillips, Geological map of the British Isles and adjacent coast of France, 1:1,500,000 (2. Aufl., Lond. 1862); Dumont, Carte géologique de la Belgique, 1:833,333 u. 1:160,000 (1836–49); Staring, Geol. kaart van Nederland, 1:200,000, mit einer Übersichtskarte in 1:1,500,000 (Haarlem 1858–67); Dechen, Geognostische Übersichtskarte von Deutschland, Frankreich, England und den angrenzenden Ländern, 1:2,500,000 (2. Ausg., Berl. 1869); Derselbe, Geologische Karte von Deutschland, 1:2,000,000 (das. 1870); Gümbel, Geognostische Karte des Königreichs Bayern und der angrenzenden Länder, 1:500,000 (Münch. 1855); Fraas, Geognostische Wandkarte von Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1:280,000 (Stuttg. 1882); Bach, Geognostische Übersichtskarte von Deutschland, der Schweiz und den angrenzenden Ländern (Gotha 1855, 9 Blatt); Derselbe, Geologische Karte von Zentraleuropa (Stuttg. 1859) und Geognostische Karte von Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1:450,000 (das. 1860); Hauer, Geologische Übersichtskarte der österreichisch-ungarischen Monarchie, 1:576,000 (Wien 1867–76, 12 Blatt); Derselbe, Geologische Karte von Österreich-Ungarn, 1:2,026,000 (4. Aufl., das. 1884); Studer und Escher von der Linth, Carte géologique de la Suisse, 1:760,000 (2. Aufl., Winterthur 1867; Übersichtskarte in 1:380,000, 2. Aufl., das. 1872); „Carta geologica d’Italia“, 1:1,111,111 (Rom 1881). Über die Veröffentlichungen der geologischen Landesanstalten s. d.
[Lehrbücher.] Naumann, Lehrbuch der Geognosie (2. Aufl., Leipz. 1858–72; nicht vollendet); Lyell, Principles of geology (Lond. 1830–32; 12. Aufl. 1876, 2 Bde.); Derselbe, Elements of geology (1838, 6. Aufl. 1865); Bischof, Lehrbuch der chemischen und physikalischen G. (2. Aufl., Bonn 1863–66); Roth, Allgemeine und chemische G. (Berl. 1879 ff.); Credner, Elemente der G. (5. Aufl., Leipz. 1883); Vogt, Lehrbuch der G. und Petrefaktenkunde (4. Aufl., Braunschw. 1879); Leonhard, Grundzüge der Geognosie und G. (4. Aufl., hrsg. von Hörnes, Leipz. 1885); Pfaff, Allgemeine G. als exakte Wissenschaft (das. 1873); Senft, Lehrbuch der Mineralien- und Felsartenkunde (Jena 1869); Derselbe, Synopsis der Mineralogie u. Geognosie (Hannov. 1878); Derselbe, Fels und Erdboden (Münch. 1876); Gümbel, Grundzüge der G. (Kassel 1884 ff.); Dana, Manual of geology (10. Aufl., Philad. 1880); Geikie, Textbook of geology (2. Aufl., Lond. 1885); Stoppani, Corso di geologia (Mail. 1871); Süß, Das Antlitz der Erde (Prag 1885, 2 Bde.); Quenstedt, Epochen der Natur (Tübing. 1861); Cotta, G. der [130] Gegenwart (4. Aufl., Leipz. 1874); Heer, Urwelt der Schweiz (2. Aufl., Zürich 1879); Hochstetter in der „Allgemeinen Erdkunde“ (3. Aufl., Prag 1881; erweitert 1885); Neumayr, Erdgeschichte (Leipz. 1886, 2 Bde.); Vogelsang, Philosophie der G. und mikroskopische Gesteinsstudien (Bonn 1867); Daubrée, Études synthétiques de géologie expérimentale (Par. 1879; deutsch von Gurlt, Braunschw. 1880); Hauer, Die G. und ihre Anwendung auf die Kenntnis der Bodenbeschaffenheit der österreichisch-ungarischen Monarchie (2. Aufl., Wien 1877); Brauns, Die technische G. (Halle 1878).
Als spezielle Lehrbücher der Anwendung des Mikroskops in der G. seien aufgeführt: Cohen, Sammlung von Mikrophotographien zur Veranschaulichung der mikroskopischen Struktur von Mineralien und Gesteinen (Stuttg. 1884); Rosenbusch, Mikroskopische Physiographie der petrographisch wichtigen Mineralien (2. Aufl., das. 1885); Derselbe, Mikroskopische Physiographie der massigen Gesteine (das. 1877); Zirkel, Die mikroskopische Beschaffenheit der Mineralien und Gesteine (Leipz. 1873). – Für den paläontologischen Teil der G. sind zu nennen: Goldfuß, Petrefacta Germaniae (Düsseld. 1826–44); Quenstedt, Petrefaktenkunde Deutschlands (Tübing. 1846 ff., noch unvollendet); Derselbe, Handbuch der Petrefaktenkunde (3. Aufl., das. 1885); Hörnes, Elemente der Paläontologie (Paläozoologie, Leipz. 1884); Zittel, Aus der Urzeit (2. Aufl., Münch. 1875); Derselbe, Handbuch der Paläontologie (Paläophytologie von Schimper und Schenk bearbeitet, das. 1876 ff.).
[Zeitschriften etc.] „Jahrbuch für Mineralogie und G.“ (Stuttg., Fortsetzung [seit 1830] des 1807 von Leonhard begründeten „Mineralogischen Jahrbuchs“); „Tschermaks Mitteilungen“, zuerst als rein mineralogische Zeitung publiziert, seit 1878 zu „Mineralogischen und petrographischen Mitteilungen“ erweitert; „Transactions“, „Proceedings“ u. „Quarterly Journal“ der Geological Society of London; „Geological Magazine“ (Lond., seit 1864); „Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft“ (Berl., seit 1848); „Bulletin de la Société géologique de France“ (Par.). Auch einzelne der geologischen Landesanstalten (s. d.) geben Mitteilungen heraus, so die königlich preußische Landesanstalt ein „Jahrbuch“, die k. k. österreichische Reichsanstalt zu Wien ein „Jahrbuch“ und „Verhandlungen“, die kaiserliche Kommission für Elsaß-Lothringen „Abhandlungen“ und „Mitteilungen“, das R. Comitato geologico d’Italia ein „Bulletino“, die Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika ganz besonders glänzend ausgestattete „Reports of the geological exploration“. Von Zeitschriften rein paläontologischen Inhalts erscheinen: „Palaeontographica“ (Kassel, jetzt Leipzig) und „Paläontologische Abhandlungen“ (hrsg. von Dames und Kayser, Berlin). – Zur Vervollständigung dieser Litteraturnotizen verweisen wir auf die einzelnen Artikel, namentlich auf Gesteine.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Unmög-|keit