MKL1888:Gerok
[184] Gerok, Karl, Kanzelredner und religiöser Dichter, geb. 30. Jan. 1815 zu Vaihingen an der Enz in Württemberg, zeichnete sich schon auf der Schule in Stuttgart durch poetische Arbeiten aus, zu denen ihn vorzugsweise G. Schwab anregte, studierte dann Theologie und wurde erst Predigergehilfe seines Vaters, dann Repetent am Tübinger Seminar und 1849 Prediger in Stuttgart, wo er 1868 zum Oberhofprediger, Oberkonsistorialrat und Prälaten ernannt wurde. Als Dichter hat er sich in weitern Kreisen besonders durch seine „Palmblätter“ (Stuttg. 1857, 51. Aufl. 1884) bekannt gemacht, eine Sammlung geistlicher Gedichte, welche Bibelstellen poetisch erläutern; eine neue Folge erschien 1878. Ähnlich behandeln die „Pfingstrosen“ (Stuttg. 1864; 8. Aufl., Gütersl. 1884) die Apostelgeschichte. Die Gedichte sind reich an poetischen Anschauungen, im Ausdruck schwungvoll, nur oft zu rhetorisch. Weltlichen Inhalt haben die „Blumen und Sterne“ (Stuttg. 1868, 8. Aufl. 1880), deren neue Folge unter dem Titel: „Letzter Strauß“ (2. Aufl., das. 1884) erschien, und die patriotischen Dichtungen: „Deutsche Ostern“ (das. 1871, 6. Aufl. 1883) und „Eichenlaub“ (Berl. 1871). Außer mehreren Predigtsammlungen, welche wiederholte Auflagen erlebten („Evangelienpredigten“, 7. Aufl., Stuttg. 1879; „Epistelpredigten“, 6. Aufl. 1880; „Pilgerbrot“, 3. Aufl. 1877; „Hirtenstimmen“, 2. Aufl. 1882, u. a.), veröffentlichte G. auch noch andre erbauliche Schriften von kirchlich-konservativer Tendenz: „Das Gebet des Herrn in Gebeten“ (5. Aufl., Stuttg. 1883); „Von Jerusalem nach Rom. Die Apostelgeschichte in Bibelstunden“ (2. Aufl., das. 1882) sowie „Jugenderinnerungen“ (Leipz. 1875). Für Langes Bibelwerk bearbeitete er mit Lechler die Apostelgeschichte (4. Aufl., Bielef. 1881). Auch gab er Paul Gerhardts „Geistliche Lieder“ (3. Aufl., Leipz. 1883), Luthers „Geistliche Lieder“ (Stuttg. 1882) u. a. heraus.
[352] Gerok, Karl, Kanzelredner und Dichter. Seine Biographie schrieb H. Mosapp (Stuttg. 1890).