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MKL1888:Gerstenberg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Gerstenberg“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Gerstenberg“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 7 (1887), Seite 191
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Gerstenberg. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 191. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Gerstenberg (Version vom 04.05.2024)

[191] Gerstenberg, Heinrich Wilhelm von, Dichter und Kritiker, geb. 3. Jan. 1737 zu Tondern in Schleswig, besuchte die Schule zu Altona, studierte in Jena die Rechte und trat hierauf in dänische Kriegsdienste. Während des Feldzugs gegen die Russen (1763) avancierte er bis zum Rittmeister, nahm aber 1766 seine Entlassung, kam 1768 in die deutsche Kanzlei und wurde 1775 dänischer Resident und Konsul in Lübeck. Im J. 1783 zog er sich nach Eutin zurück, ward 1785 als Justizdirektor des königlichen Lottos nach Altona berufen, wo er, seit 1812 pensioniert, 1. Nov. 1823 starb. Seine litterarische Laufbahn begann G. mit den „Tändeleien“ (Leipz. 1750 u. öfter), im Stil der hallischen Anakreontiker. Ihnen folgten die „Prosaischen Gedichte“ (Altona 1759), die „Kriegslieder eines dänischen Grenadiers“ (das. 1762), die „Gedichte eines Skalden“ (Kopenh. 1766) und die Kantate „Ariadne auf Naxos“ (das. 1767). Am bekanntesten machte ihn sein Trauerspiel „Ugolino“ (Hamb. 1768), einer der Vorläufer der Sturm- und Drangperiode, dessen grausigen Stoff er gewählt hatte, um eine gewisse Kraftgenialität des Ausdrucks entfalten zu können. Weit schwächer ist sein Melodrama „Minona“ (Hamb. 1785). Seine „Briefe über Merkwürdigkeiten der Litteratur“ (Schlesw. 1766–70, 4 Bde.) enthalten manche verdienstvolle kritische Arbeit. Weniger Bedeutung haben seine Schriften über die Kantsche Philosophie. Eine Sammlung seiner „Vermischten Schriften“ erschien in 3 Bänden (Altona 1815).