MKL1888:Griesbach

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Griesbach“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 7 (1887), Seite 737
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Griesbach. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 737. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Griesbach (Version vom 26.04.2023)

[737] Griesbach, 1) einer der Kniebisbadeorte, im bad. Kreis Offenburg, im Renchthal, 580 m ü. M., hat (1885) 894 meist kath. Einwohner, 2 Badehäuser, 5 Kurhäuser und 8 Mineralquellen, von denen 4 erdig-salinische, 4 reine Eisensäuerlinge sind. Die letztern enthalten etwas mehr freie Kohlensäure, die erstern dagegen mehr feste Bestandteile (schwefelsaures Natron und Eisen). Die jährliche Durchschnittswärme der Luft beträgt 8,5°, die der Quellen 9–10° C. Die Kur in G. erweist sich wirksam gegen Schwächezustände, sobald sie vom Blutsystem ausgehen, Anämie, Oligämie, Chlorose, Krankheiten des Nervensystems, Frauenkrankheiten etc. Die Zahl der Kurgäste betrug 1885: 988. G. hat ferner bedeutende Harz-, Pech- und Baumwachsfabrikation, Fruchtbranntweinbrennerei, Mineralwasserversand und Holzhandel. Vgl. Haberer, Die Renchbäder Petersthal und G. (Würzb. 1866). – 2) Flecken im bayr. Regierungsbezirk Niederbayern, an der Linie Rosenheim-Eisenstein der Bayrischen Staatsbahn, hat ein Bezirksamt, ein Amtsgericht und (1885) 1264 kath. Einwohner.

Griesbach, Johann Jakob, biblischer Kritiker, geb. 4. Jan. 1745 zu Butzbach im Großherzogtum Hessen, widmete sich vorzugsweise der Kritik des neutestamentlichen Textes und machte zu diesem Zweck 1769 und 1770 eine gelehrte Reise durch Deutschland, Holland, England und Frankreich. Im J. 1771 habilitierte er sich zu Halle als akademischer Dozent, ward 1773 daselbst außerordentlicher Professor, folgte 1776 dem Ruf als ordentlicher Professor der Theologie nach Jena, wo er 24. März 1812 starb. Sein bleibendes Verdienst besteht in einer großartigen Textrevision des Neuen Testaments: „Synopsis Evangeliorum“ (Halle 1774–75, 2 Bde.; 3. Aufl. 1809); „Novum Testamentum“ (das. 1775–77, 2 Bde.; 2. Aufl. 1796 u. 1806; 3. Aufl., hrsg. von D. Schulz, Berl. 1827, Bd. 1). Dazu kommen noch: „Symbolae criticae ad supplendas et corrigendas varias lectiones N. T.“ (Halle 1785–93, 2 Bde.); „Commentarius criticus in textum graecum N. T.“ (Jena 1798–1811, 2 Bde.) und „Opuscula academica“, herausgegeben von Gabler (das. 1824–25, 2 Bde.).