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MKL1888:Haidinger

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Haidinger“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Haidinger“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 7 (1887), Seite 1020
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Haidinger. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 1020. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Haidinger (Version vom 04.04.2022)

[1020] Haidinger, Wilhelm Karl, Ritter von, Geolog, geb. 5. Febr. 1795 zu Wien, studierte seit 1812 in Graz und Freiberg, bereiste 1822 mit dem Grafen Brenner Frankreich und England und lebte seit 1823 zu Edinburg im Haus des Bankiers Thomas Allan. Hier übersetzte er Mohs’ „Grundriß der Mineralogie“ in das Englische und gab das Werk stark vermehrt und verbessert unter dem Titel: „Treatise on mineralogy by Fred. Mohs“ (Edinb. 1825, 3 Bde.) heraus. In den Jahren 1825 und 1826 begleitete er den Sohn Allans auf einer Reise durch Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland, das nördliche Italien und Frankreich. Nachdem er 1827–40 mit seinen Brüdern auf der Porzellanfabrik zu Elbogen zugebracht, ward er 1840 an Mohs’ Stelle als Bergrat nach Wien berufen, wo er die Aufstellung der Mineraliensammlung der Hofkammer im Münz- und Bergwesen besorgte. Im J. 1843 begann er Vorlesungen über Mineralogie, für die er ein „Handbuch der bestimmenden Mineralogie“ (Wien 1845, neue Ausg. 1865) herausgab. 1846 wirkte er wesentlich zur Stiftung der Akademie mit, zu deren ersten wirklichen Mitgliedern er gehörte, so wie er seit 1847 die Herausgabe der „Naturwissenschaftlichen Abhandlungen“ und „Berichte über die Mitteilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien“ besorgte. Die treffliche „Geognostische Übersichtskarte der österreichischen Monarchie“ (1847) sowie die „Geognostische Karte des mittlern Teils von Südamerika“ wurden ebenfalls unter seiner Leitung ausgeführt. 1849 ward er bei Gründung der geologischen Reichsanstalt zum ersten Direktor derselben ernannt. Später veranlaßte H. auch die Gründung einer Geologischen Gesellschaft mit dem Zweck der Anwendung der Geologie für das Leben. 1855 ward er Präsident der neugegründeten Geographischen Gesellschaft. Während dieser so ausgebreiteten Thätigkeit publizierte er eine Menge mineralogischer, kristallographischer und optischer Untersuchungen. Er wurde 1865 in den erblichen österreichischen Ritterstand erhoben, trat 1866 in Ruhestand und starb 19. März. 1871 in Wien. Vgl. Rose, Erinnerung an H. (1871); „Bericht über die Haidinger-Feier in Wien 1865“.