MKL1888:Helmersen
[365] Helmersen, Gregor von, russ. Reisender und Naturforscher, geb. 29. Sept. (a. St.) 1803 auf dem Rittergut Dukershof bei Dorpat, studierte in Dorpat erst die Rechte, dann Naturwissenschaften, begleitete 1826 seinen Lehrer M. v. Engelhardt auf einer geologischen Reise an die untere Wolga und an den Ural, 1828 und 1829 Hofmann im Auftrag der Regierung nach dem südlichen Ural und dann Humboldt von Slatoust bis Orenburg. Als Resultat der erstern Reise publizierte er mit Hofmann „Geognostische [366] Untersuchungen des Süduralgebirges“ (Berl. 1831). 1830–32 studierte er mit Hofmann in Berlin, Heidelberg, Bonn und Freiberg und untersuchte, nach Rußland zurückgekehrt, 1833 den geologischen Bau des östlichen Urals von Bogoslowsk bis Jekaterinburg und 1834 den Altai. Die Ergebnisse dieser Reisen legte er nieder in den Werken: „Reise nach dem Ural und der Kirgisensteppe“ (Petersb. 1841) und „Reise nach dem Altai“ (das. 1848) sowie in einigen Spezialarbeiten. Nach Petersburg 1836 zurückgekehrt, wurde H. 1838 Professor der Geognosie am Berginstitut, welche Stellung er bis 1863 bekleidete, wo er zum Generalleutnant des Bergingenieurkorps ernannt wurde. Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Petersburg ernannte ihn 1844 zu ihrem Mitglied. 1865 Direktor des Berginstituts in Petersburg geworden, war er 1872 bei der Umgestaltung dieser militärisch eingerichteten Anstalt zu einer freien akademischen Hochschule thätig, legte dann das Direktorat nieder und nahm fortan seinen Wohnsitz abwechselnd in Petersburg und Reval. Er starb 16. Febr. 1885 in Petersburg. Helmersens Untersuchungen erstrecken sich fast über das ganze europäische Rußland, namentlich in Bezug auf Lagerstätten von Kohle und Eisen. Unter seinen außerordentlich zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten, die zumeist deutsch, aber auch russisch, französisch und englisch erschienen, sind hervorzuheben: „Übersichtskarte der Gebirgsformationen des europäischen Rußland“ (Petersb. 1841, 3. Aufl. 1873); „Das Donezer Steinkohlengebirge und dessen industrielle Zukunft“ (1863); „Studien über die Wanderblöcke und die Diluvialgebilde Rußlands“ (1882) u. a. Mit K. E. v. Baer gab er „Beiträge zur Kenntnis des russischen Reichs“ (Petersb. 1839–73, 26 Bde.) heraus. Vgl. A. Köppen, G. v. H. (Petersb. 1878).