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MKL1888:Herodiānos

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Herodiānos“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Herodiānos“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 436
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Herodiānos. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 436. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Herodi%C4%81nos (Version vom 21.05.2023)

[436] Herodiānos, 1) Älios, griech. Grammatiker, aus Alexandria, Sohn des Apollonios Dyskolos, blühte in der zweiten Hälfte des 2. Jahrh. n. Chr. zu Rom, wo er lange Zeit in vertrautem Verkehr mit Mark Aurel lebte und ein großes Ansehen genoß. Er führte das von seinem Vater begonnene Werk der systematischen Erforschung und Darstellung der griechischen Grammatik nach allen Richtungen weiter in einer großen Zahl von Schriften, die teils in Auszügen, teils in Bruchstücken noch vorhanden und von Lentz („Herodiani reliquiae“, Leipz. 1867–70, 2 Bde.) gesammelt und erklärt sind.

2) Griech. Geschichtschreiber, aus Alexandria gebürtig, lebte um 170–240 n. Chr., bekleidete zu Rom mehrere öffentliche Ämter und schrieb während seines Aufenthalts daselbst in griechischer Sprache die römische Geschichte seiner Zeit in acht Büchern, die vom Tode des Kaisers Marcus Aurelius (180) bis zu Gordianus III. (238) reicht und sich durch Einfachheit und Klarheit der Darstellung empfiehlt, hinsichtlich des Inhalts aber sich zu ausschließlich auf das Persönliche der Kaiser und auf die äußern Vorgänge beschränkt. Ausgaben lieferten: Irmisch (Leipz. 1789–1805, 5 Tle.), Wolf (Halle 1792), Bekker (Berl. 1826, Leipz. 1855) und Mendelssohn (das. 1883); Übersetzungen: Osiander (Stuttg. 1830, 2 Bde.) und Stahr (das. 1858).