MKL1888:Hornblende

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hornblende“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 724725
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Hornblende. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 724–725. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hornblende (Version vom 23.02.2023)

[724] Hornblende (Amphibol, Tremolith), Mineral aus der Ordnung der Silikate, Repräsentant einer Gruppe, zu welcher auch der Augit und eine Anzahl sich anschließender Mineralien gehören (vgl. Augit). Innerhalb dieser Gruppe bildet die H. mit einigen andern Mineralien eine besondere Reihe. Sie kristallisiert monoklinisch, findet sich ein- und aufgewachsen, in Drusen, sehr häufig derb in stängeligen, faserigen und körnigen Aggregaten, auch eingesprengt, als wesentlicher Bestandteil vieler Gesteine. Sie ist farblos, meist aber gefärbt, besonders grün und schwarz, glasglänzend, zuweilen perlmutter- oder seidenglänzend, durchsichtig bis undurchsichtig, Härte 5–6, spez. Gew. 2,9–3,3. Die chemische Zusammensetzung stimmt in jeder Hinsicht mit der des Augits (Pyroxen) überein. Man unterscheidet thonerdefreie und thonerdehaltige Hornblenden. Erstere sind vorwiegend Calcium- und Magnesiumsilikate mit Eisenoxydulsilikat (CaMgFe)SiO3, letztere enthalten neben Eisenoxydul auch Eisenoxyd und etwas Alkali. Das Alkalisilikat (KNa)2SiO3 ersetzt einen Teil des ersten Silikats, während Thonerde und Eisenoxyd wahrscheinlich eine isomorphe Mischung mit demselben bilden. Viele Hornblenden enthalten etwas Fluor, manche auch wenig Titan. Man unterscheidet folgende Varietäten: Grammatit (Tremolith, Calamit), weiß, grau, hellgrün, eingewachsen und in stängeligen Aggregaten, perlmutter- oder seidenglänzend, [725] halbdurchsichtig bis durchscheinend, wesentlich Magnesiakalksilikat, in körnigem Kalkstein und Dolomit. Eine dichte Varietät des Grammatits bildet der Nephrit (s. d.). Aktinolith (Strahlstein), grünlichgrau bis schwärzlichgrün, durchscheinend bis kantendurchscheinend, eingewachsen und in stängeligen Aggregaten Magnesiakalk- mit Eisenoxydulsilikat, in Kalk-, Chloritschiefer und auf gewissen Erzlagern. H. im engern Sinn und zwar: a) Gemeine H., dunkelgrün bis schwärzlichgrün, undurchsichtig, kristallisiert, derb eingesprengt, als Gemengteil vieler älterer Gesteine. b) Basaltische H., bräunlichschwarz, undurchsichtig, eingewachsen, mit sehr glatten, stark glänzenden Spaltungsflächen, in basaltischen und trachytischen Gesteinen, enthält oft sehr viele mikroskopische Körner von Magneteisenerz. Diese H. enthält besonders mehr oder weniger Thonerde und viel Eisenoxyd. Uralit, in den Formen des Augits, aber aus feinen Hornblendenfasern zusammengesetzt, im Innern oft mit unverändertem Augit; in Grünsteinporphyren des Urals, Norwegens und Südtirols. Asbest (s. d.). Die H., namentlich die eigentliche, ist für die Gesteinslehre eins der wichtigsten Mineralien, und namentlich ist ihre Unterscheidung von den Augiten oft von größter Wichtigkeit. Im allgemeinen ist diese aber leicht, da der Prismenwinkel von 125,5°, nach dem die H. spaltet, augenfällig von dem der Augite (87 und 93°) verschieden ist. Fernere Unterscheidung geben die Streifen der Prismenflächen und die vertikalen Endflächen, die Neigung zum faserigen (nicht bloß blätterigen) Zerfallen und die optischen Eigenschaften, da die H. schon mit einem Nicol stärkern Farbenwandel zeigt, der Augit nicht, wogegen dieser zwischen beiden Nicols weit lebhafter gefärbt ist. Man benutzt H. zuweilen als Zuschlag beim Schmelzen der Eisenerze.