MKL1888:Köpping
[502] ✽ Köpping, Karl, Radierer, geb. 24. Juni 1848 zu Dresden, studierte anfangs Chemie auf dem dortigen Polytechnikum, ging 1869 nach München, um seine Studien fortzusetzen, trat aber 1871 als Zögling in die Akademie, um sich zum Maler auszubilden. Im J. 1876 nahm er seinen Wohnsitz in Paris, wo er noch eine Zeitlang als Maler von Landschaften und Stillleben thätig war, sich dann aber der Radierkunst widmete, worin er durch die Bekanntschaft mit dem Radierer Charles Waltner gefördert wurde, der großen Einfluß auf seine weitere Allsbildung gewann. Bereits 1883 legte er auf der Münchener internationalen Kunstausstellung durch drei Radierungen: Froufrou nach Clairin, gefahrliches Gesindel nach Munkacsy und männliches Porträt nach Rembrandt, so glänzende Proben seiner Begabung ab, daß er durch eine Medaille zweiter Klasse ausgezeichnet wurde. In seinen folgenden größern Arbeiten, dem Morgen nach Breton, Christus auf Golgatha (1887) nach Munkacsy, den Syndici der Tuchmacherzunft (1887) u. dem Bildnis eines Greises (1889), beide nach Rembrandt, entfaltete er seine Kunst der Nadelführung schnell zu solcher Virtuosität, daß er in den letzten beiden Blättern seinen Lehrer Waltner übertraf. Insbesondere versteht er es, die Malweise Rembrandts mit vollendeter Treue und gleicher Kraft des koloristischen Ausdrucks wiederzugeben. Im J. 1890 führte er eine Radierung nach den Offizieren der Schützengilde des heil. Georg von F. Hals aus. Er besitzt die kleine goldene Medaille der Berliner und die Medaille erster Klasse der Münchener Kunstausstellung, ist Ritter der Ehrenlegion und erhielt 1889 den Grand prix der Pariser Weltausstellung. Im Herbst 1889 wurde er als Vorsteher des Meisterateliers für Kupferstecherkunst an die Berliner Kunstakademie berufen, deren Mitglied er seit 1881 ist.