MKL1888:Kartoffellegemaschine

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kartoffellegemaschine“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 576
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Kartoffellegemaschine. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 576. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kartoffellegemaschine (Version vom 25.07.2021)

[576] Kartoffellegemaschine, mechan. Apparat zum regelmäßigen Einlegen der Saatkartoffeln in die Furchen des bestellten Ackers. Trotz zahlloser Versuche ist es bisher noch nicht gelungen, eine allen Anforderungen der praktischen Landwirtschaft entsprechende K. zu konstruieren. Die Schwierigkeiten haben ihre Ursache vornehmlich in der ungleichen Größe des Saatguts, welches selbst bei vollkommenstem Sortieren immer noch derartige Verschiedenheiten in Form und Größe zeigt, daß leicht Verstopfungen in den arbeitenden Teilen der Maschine entstehen. Bei den bisherigen Konstruktionen sind stets folgende Teile vorhanden: 1) ein geräumiger Saatkasten zur Aufnahme der auszulegenden Kartoffeln; 2) eine Vorrichtung zum Auswerfen und Bemessen derselben, bestehend entweder in Schöpfrädern mit Zellen am Umfang, deren Fassungsraum der Größe der Kartoffeln entspricht, oder in endlosen Ketten mit Schöpfbechern nach Art der Paternosterwerke; 3) Häufelschare zum Öffnen der Furchen mit der Vorrichtung zum Herabführen der Kartoffeln sowie zum Bedecken derselben nach der Aussaat. Im Äußern ist die Maschine wie eine Reihensäemaschine (s. Säemaschine) angeordnet; das Einlenken erfolgt durch ein Vordersteuer, wie bei dieser. Die bisherigen Kartoffellegemaschinen wurden für 1–3 Reihen ausgeführt. Eine Schwierigkeit im Betrieb der K. besteht darin, daß das Gewicht der Saat pro Flächeneinheit weit erheblicher ist als bei Getreide; das bezügliche Verhältnis ist 8:1. Die Maschine erhält hierdurch ein zu beträchtliches Gewicht, wodurch die Zugkraft erhöht und die Leistung verringert wird, da ein häufiges Auffüllen des Saatkastens notwendig ist. Die tägliche Leistung beträgt bei den relativ besten Maschinen 2,5 Hektar pro Tag, während ein Arbeiter bei Handarbeit in gleicher Zeit 0,25 Hektar Kartoffeln legt. Da zur Bedienung der Maschine drei Arbeiter erforderlich sind, würde dieselbe, sobald sie in brauchbarer Konstruktion hergestellt ist, sieben Arbeiter ersparen. Hierin ist der Vorteil der K. gegenüber der Handarbeit zu suchen, während die Kosten des Maschinenbetriebs teurer ausfallen als diese. In neuester Zeit benutzt man zur Kartoffelaussaat Maschinen, die ausschließlich die Pflanzgruben in dem vorher geebneten Boden herstellen. In diese werden die Kartoffeln hierauf mit der Hand gelegt. Diese Maschinen, besonders in der Konstruktion von Untertilp in Düsseldorf, werden gelobt und haben vielfache Verbreitung gefunden.