MKL1888:Kirner

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kirner“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 788
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Kirner. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 788. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kirner (Version vom 27.03.2022)

[788] Kirner, Johann Baptist, Maler, geb. 24. Juni 1806 zu Furtwangen in Baden, bildete sich auf der Augsburger Kunstschule und der Akademie in München, versuchte sich dort zuerst in religiösen Kompositionen, wendete sich aber bald dem Genre zu. Damals entstanden die Bilder zu Hebels Gedichten: der Statthalter von Schopfheim, der Karfunkel und der Schmelzofen. Sein köstlicher Humor erwarb ihm rasch zahlreiche Freunde; besondern Beifall fanden der Nasenwirt und der Schweizergardist, der in seiner Heimat von der Julirevolution erzählt. Während eines fünfjährigen Aufenthalts in Rom (1832–37) entstanden: Raffael in der Michelangelo-Kneipe, Ave Maria und der Improvisator. 1837 ging K. in die Heimat, wo er den Empfang der Preisträger vom landwirtschaftlichen Fest in Karlsruhe (dortige Galerie) malte. 1842 siedelte er, zum Hofmaler ernannt, nach Karlsruhe über und blieb dort bis 1844, meist mit Porträtmalen beschäftigt. Die Jahre 1847 und 1848 gaben ihm den Stoff zu den Jesuiten auf der Flucht und den versprengten Freischärlern in den Bergen des Schwarzwaldes (Neue Pinakothek zu München) sowie zu der köstlichen Guardia civica. Sein letztes bedeutendes Bild zeigte einen Bahnwärter, der vom eintreffenden Zug beim Rasieren überrascht wird. K. starb 19. Nov. 1866 in Furtwangen.