MKL1888:Kloāke

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kloāke“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Kloāke“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 9 (1887), Seite 850
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Kloake
Wiktionary-Logo
Wiktionary: Kloake
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Kloāke. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 850. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Klo%C4%81ke (Version vom 13.01.2023)

[850] Kloāke (lat.), Abzugskanal zum Hinwegschwemmen der Exkremente und Abfälle aller Art aus den Straßen und aus den Städten. Die Kloaken bestehen aus gemauerten unterirdischen Kanälen und bilden in einer Stadt ein zusammenhängendes System mit einem oder einigen Ausgängen zur Entleerung des Inhalts in einen Fluß oder in das Meer (s. Kanalisation). Die ersten und musterhaftesten Werke dieser Art sind die Kloaken Roms, von welchen die sogen. Cloaca maxima (s. Tafel „Baukunst V“, Fig. 5) die berühmteste ist. – In der Zoologie versteht man unter K. diejenige Höhlung im Tierkörper, in welche zugleich mit dem Darm die Harn- und auch die Geschlechtsorgane münden. Sie findet sich bei manchen niedern Tieren und ist allgemein bei den Haifischen, Amphibien, Reptilien und Vögeln verbreitet. Unter den Säugetieren haben nur die Schnabeltiere zeitlebens, alle übrigen aber wenigstens im Embryonalzustand eine K., wie denn auch bei den meisten der Raum zwischen After und Harnröhrenmündung (der sogen. Damm) sehr schmal bleibt. S. Darm. – In der Chirurgie nennt man K. einen unregelmäßigen geschwürigen Gang, welcher den Eiter und die Jauche, die sich bei Knochenkrankheiten, namentlich bei Nekrose der Knochen, bilden, aus der Tiefe wegführt. Diese Kloaken oder Knochenfisteln sind teils blind, d. h. sie endigen in den die Knochen umgebenden Weichteilen, oder offen, d. h. sie durchbohren die äußere Haut und ergießen ihren Inhalt nach außen.